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Kaum Karrierechancen für ausländische Arbeitskräfte  
  Ausländische Arbeitskräfte haben in Österreich kaum Chancen auf berufliche Karriere, es sei denn, sie kommen aus Deutschland oder sie haben besonderes Glück. Die Mehrheit von ihnen startet ihre berufliche Tätigkeit als Hilfsarbeiter oder angelernte Arbeiter und bleibt dies auch noch nach vielen Jahren.  
Subjektive Zufriedenheit trotz objektiver Marginalisierung
Dies ergab ein Projekt zum Thema "Integration durch berufliche Mobilität?" vom Institut für Stadt- und Regionalforschung der österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Dem Gros der ausländischen Arbeitskräften gelingt demnach kein nennenswerter sozialer Aufstieg. Sie bleiben marginalisiert und sind Teil der städtischen Grundschichten.

Dennoch zeigen sie sich mit ihrer - objektiv nicht feststellbaren - beruflichen "Karriere" - sehr bis mäßig zufrieden. Dies begründet ihre subjektive Zufriedenheit mit dem Leben in Österreich und ihre Tendenz zum Bleiben.
->   Institut für Stadt- und Regionalforschung, ÖAW
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Das Forschungsprojekt
Das Projekt "Integration durch berufliche Mobilität? - Eine empirische Analyse der beruflichen Mobilität ausländischer Arbeitskräfte in Wien", wurde von der ÖAW in Kooperation mit dem International Centre for Migration Policy Development durchgeführt.

Die empirische Grundlage bildeten sowohl amtliche Sekundärdaten (zwei Mikrozensen aus dem Jahr 1996) als auch eine Befragung von 450 ausländischen Erwerbstätigen.
->   International Centre for Migration Policy Development (ICMPD)
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Vier Gruppen und ihre Aufstiegschancen
Schwerpunkt der Studie ist die Frage, inwieweit es Zuwanderern unterschiedlicher nationaler Herkunft in Wien gelingt, im Verlauf ihrer beruflichen Tätigkeit einen Aufstieg und damit berufliche und soziale Integration zu realisieren.

Dabei wurden vier Gruppen verglichen: Deutsche als Vertreter der "Elitemigration" aus dem EU-Raum, Polen als Teil der "neuen Zuwanderung" sowie Türken und Ex-Jugoslawen als Repräsentanten der Kategorie der "Gastarbeiter".
Deutsche bevorzugt, Frauen benachteiligt
Laut Studie sind die Deutschen die beruflich erfolgreichste Gruppe, gefolgt von den Polen. Die Türken bleiben am längsten Hilfsarbeiter, die Ex-Jugoslawen sind etwas mobiler.

Frauen sind in allen vier Gruppen deutlich benachteiligt, wobei Türkinnen am seltensten einen beruflichen Aufstieg verwirklichen können.
Entscheidend: Bildungsniveau und Deutschkenntnisse
Bildungsniveau und Deutschkenntnisse sind die wichtigsten Voraussetzungen für beruflichen Erfolg. So gelingt es Migranten mit Facharbeiterausbildung am ehesten, Karriere zu machen.

Schlüsselfaktor für beruflichen Erfolg sind Deutschkenntnisse. "Je besser die Deutschkenntnisse, desto beruflich mobiler", heißt es in der ÖAW-Studie.
Subjektive Karrieresprünge
Bei der Bewertung ihres eigenen Berufsverlaufs sind viele ausländische Beschäftigte sehr optimistisch, was bedeutet, dass Karriere etwas sehr Subjektives darstellt.

Oft wird bereits von einem beruflichen Aufstieg gesprochen, wenn die Arbeit zum Befragungszeitpunkt leichter, geregelter oder besser bezahlt ist als zum Zeitpunkt der Zuwanderung.
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Publikation der Forschungsergebnisse
Die Forschungsergebnisse sind in einer Schriftenreihe des ÖAW-Instituts für Stadt- und Regionalforschung publiziert und beim Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zu beziehen (Tel: +43 1 51581/406):

Heinz Fassmann, Josef Kohlbacher und Ursula Reeger (in Zusammenarbeit mit Katharina Demel und Irene Stacher): "Integration durch berufliche Mobilität? - Eine empirische Analyse der beruflichen Mobilität ausländischer Arbeitskräfte in Wien." ISR-Forschungsbericht 25. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
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01.01.2010