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Gefährliche Vibrationen bei Videospielen  
  Computerspiele mit vibrierenden Kontrollern sollten nach Ansicht britischer Ärzte zusätzliche Gesundheitswarnungen tragen. Der Fall eines Buben, der Krankheitssymptome ähnlich jenen von Industriearbeitern entwickelt hatte, sorgte für Aufsehen.  
In der aktuellen Ausgabe des British Medical Journals wird das Schicksal des 15-jährigen Bubens beschreiben, der nach übermäßigem Genuss von Playstation-Spielen Symptome des so genannten Hand-Arm-Vibration-Syndroms erlitten hatte.

Dieses kommt üblicherweise nur bei Schwerarbeitern in der Industrie nach langer Arbeitsbelastung vor.
Gesundheitswarnungen gefordert
"Da eine immer größere Zahl an Kindern derartige Spiele spielt, sollten Gesundheitswarnungen auf den Packungen angebracht werden", meint Gavin Cleary vom Great Ormond Street Kinderspital in London.

Ebendiese Forderung stellten er und seine Kollegen in einem Brief an das British Medical Journal.
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Original-Artikel im British Medical Journal (Bd. 324, S. 301):
->   Hand-arm vibration syndrome may be associated with prolonged use of vibrating computer games
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Bis zu sieben Stunden täglich gespielt
Der Junge spielte nach Angaben der Ärzte bis zu sieben Stunden pro Tag mit einem vibrierenden Kontroller. Seine Hände verfärbten sich weiß und rot, schwollen an und schmerzten stechend. Insgesamt zwei Jahre lang war er in dem Spital in Behandlung.

Die Symptome entsprechen jenen des Hand-Arm-Vibration-Syndroms (HAV), das in Großbritannien 1985 in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen wurde. Menschen, die daran leiden, gelten als Teilinvalide und erhalten staatliche Unterstützung.
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Gefährdungen durch Schwingungen von Hand und Arm
Schädlichen Schwingungen bei der Verwendung von Handgeräten - wie etwa Kettensägen oder Bohrern - können zu Verkrampfungen der Fingergefäße wie der Weißfingerkrankheit führen. Die Weißfingerkrankheit zeichnet sich durch Hautblässe der Finger mit anschließender Blau- und dann Rotfärbung, Kribbeln, stechenden Schmerzen und Kältegefühl sowie vermehrter Schweißabsonderung in den Fingern aus. Besonders gefährdet sind Arbeiter im Baugewerbe, Reinigungspersonal und Heimarbeiter.
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Sony gegen weitere Sicherheitswarnungen
Sony, das die Playstation-Spiele herstellt, verlautbarte, dass es sich bei dem Fall um den ersten weltweit handeln müsse. Nach 61 Millionen verkauften Spielen seien keinerlei derartigen Beschwerden bezüglich Hand-Arm-Vibration bislang bekannt. Zudem treten die Vibrationen in keinem Spiel permanent auf, sondern nur zu ganz bestimmten, spielbezogenen Anlässen.

Nick Sharples von Sony Computer Entertainment Europe sprach sich gegenüber BBC Online gegen zusätzliche Warnhinweise aus: "Schon jetzt sind zahlreiche Hinweise in den Beschreibungen der Spiele enthalten." Die 'Beipacktexte' empfehlen 15minütige Spielunterbrechungen pro Stunde.
Dauerhafte Schäden nicht ausgeschlossen
Derzeit, so der behandelnde Arzt John Sallis vom Alderhey Hospital in London, sei es noch nicht klar, ob der Bub dauerhafte Schäden erlitten hat oder ob er sich wieder erholen wird.
Er rät jedenfalls allen zu Vorsicht und mehr Moderatheit: "Ich kenne die genauen Sicherheitsgrenzen nicht, sieben Stunden spielen ohne Pause ist aber ein bisschen exzessiv".
->   ORF ON Futurezone: Kinder nicht zu früh vor den PC setzen
->   Alderhey Hospital
->   Playstation
 
 
 
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01.01.2010