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Rutengeher auf dem Prüfstand der Wissenschaft  
  Wie wirken sich negative Erdstrahlen auf die Gesundheit des Menschen aus? Was wissenschaftlich nach wie vor umstritten ist, wird nun in einer österreichischen Studie großflächig untersucht.  
Die ersten Abbildungen von Rutengehern sind etwa 8000 Jahre alt und wurden auf Felsbildern in der Sahara gefunden. In Österreich ist der Einfluss negativer Erdstrahlen auf die Gesundheit des Menschen aber nach wie vor umstritten. Bis heute fehlen wissenschaftliche Beweise.

Im Auftrag des Europäischen Zentrums für Umweltmedizin in St. Pölten wird deshalb erstmals untersucht, mit welcher Trefferquote Rutengeher denn überhaupt Erdstrahlen beziehungsweise Wasseradern aufspüren können.

Seit Juli 2001 läuft in Niederösterreich das so genannte Brunnenprojekt des Europäischen Zentrums für Umweltmedizin.
->   Europäisches Zentrum für Umweltmedizin
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Das Brunnenprojekt:
Personen, die auf ihrem Grundstück einen Brunnen graben wollen, bekommen vom EZU einen Rutengeher vermittelt. Dieser muss unmittelbar nach erfolgter Brunnenmutung den Ergebnisbericht an das Europäische Zentrum für Umweltmedizin senden.

Darin wird folgendes festgehalten: Eine genaue Beschreibung, wo der Brunnen gegraben werden soll, sowie die Tiefe und Schüttung, also Fördermenge des Brunnens. Alle eingelangten Berichte werden noch vor der Bohrung des Brunnens bei einem Anwalt in St. Pölten hinterlegt. Nach der Bohrung werden die Ergebnisse verglichen.
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Erste Zwischenbilanz - 97 Prozent Trefferquote
Bisher wurde bei 30 Personen, bzw. Gemeinden nach einer Mutung gegraben. Das Ergebnis verblüffte nicht nur die Kritiker. Bei 97 Prozent stimmten die Ergebnisse überein. Eine einzige Brunnenbohrung kam zu keinem Ergebnis, weil der Brunnen vom Brunnenbauer statt gegraben (wie im Bericht des Rutengehers angegeben), gebohrt wurde.

Während dieses Projekt noch bis Ende 2002 läuft, konnte eine weitere Studie des EZU zum Thema Radiästhesie vor kurzem abgeschlossen werden.
Hilfe bei Erdstrahlen
Teilnehmer an dieser Studie waren vor allem Menschen, die einen Rutengeher zu Rate ziehen wollten, weil sie an Schlafstörungen, Muskel- und Gelenksschmerzen oder Asthma litten. Einige hatten angegeben, ihre Kinder wären Bettnässer.

Die Rutengeher erhielten keine Angaben über das Krankheitsbild der Betroffenen. Jenen Personen, in deren Schlafzimmer der Radiästhesist Erdstrahlen mutete, wurde geraten, das Bett zu verschieben. Nach etwa 10 Wochen gaben 72 Prozent der Befragten an, alleine durch die Veränderung des Schlafplatzes eine deutliche Verbesserung zu spüren.
Erste Langzeitstudie: 92 Prozent blieben stabil
Der Projektleiter des EZU, Dr. Michael Ehrenberger wollte feststellen, ob diese Verbesserung der Beschwerden auch langfristig anhält oder ob es zu Rückfällen kommt. Mindestens sechs und längstens 15 Monate später wurden 68 Personen erneut befragt, bei denen der Rutengeher eine Störzone im Schlafbereich gemutet hatte und der Schlafplatz nach Vorschlag des Rutengehers verändert worden war.

Das Ergebnis: eine "stabile Verbesserung der Beschwerden" von 92 Prozent.
Wissenschaftliche Beweise fehlen ...
Bisher kann sich die Wissenschaft jedoch nur auf Befragungen dieser Art stützen. Untersuchungen, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Erdstrahlen und der Störung des menschlichen Organismus nachweisen können, fehlen.

"Es ist jedoch unser Ziel, mit Hilfe von Geräten die Wirkung der Störfelder auf Menschen wissenschaftlich nachzuweisen", sagt Michael Ehrenberger. Er ist davon überzeugt, dass Krankheiten auch durch den Einfluss von Erdstrahlen entstehen können, und dass in weiterer Folge der Therapieerfolg durch Störfelder reduziert werden kann.
Messgeräte sollen dafür sorgen
Erste Versuche, diesen Zusammenhang auch mit Hilfe von Messgeräten nachzuweisen, gibt es bereits und zwar in Graz.
Universitätsprofessor Dr. Maximilian Moser beobachtete in Einzelstudien mit Hilfe des so genannten "Heartman" starke Veränderungen der Herzfrequenz bei Menschen, die sich nach Angaben von Rutengehern auf einem Störfeld befanden.
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Heartman
Der "Heartman" ist ein Gerät, dass mit Hilfe von drei Elektroden, die am Brustkorb des Menschen angebracht werden, den Herzrhythmus eines Menschen registriert. Abgeleitet von diesen Daten liefert das Gerät ein Bild des nicht steuerbaren Nervensystems. Das heißt, es zeigt, ob sich der Mensch in einem Entspannungs- oder Spannungszustand befindet.
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Erst am Beginn der Forschungen
Diese Einzelstudien brachten bisher allerdings in keinem Fall ein eindeutiges Ergebnis. Bei Wiederholung der Experimente erhielten die Forscher unterschiedliche Ergebnisse.
"Wir sind erst am Beginn", so Ehrenberger. Der praktische Arzt, der sich seit 15 Jahren mit Radiästhesie beschäftigt, hat jetzt ein weiteres Projekt eingereicht. In Zusammenarbeit mit dem Grazer Forscher Maximilian Moser will er in einer großangelegten Studie untersuchen, welchen Einfluss Erdstrahlen auf Krebserkrankungen haben können.

Elke Weiss, ZiB-Wissenschaft
->   Wünschelruten- und Pendelseminarzentrum
 
 
 
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01.01.2010