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Einfachere Therapie für HIV-Infizierte  
  Der Wunsch vieler HIV-Infizierter, weniger Tabletten einnehmen zu müssen, soll schon nächstes Jahr wahr werden. Ein neuer Protease-Hemmer ermöglicht die Reduktion von zehn auf zwei Tabletten pro Tag.  
Nur einmal am Tag einzunehmen
HIV-Therapien haben ein Ziel: die Virusbelastung im Körper zu vermindern. Dazu müssen die Infizierten 10 bis 20 Tabletten pro Tag nehmen und genaue Zeiten und Essensvorschriften bei der Einnahme einhalten.

Wer sich nicht genau daran hält, läuft Gefahr, dass die Medikamente unwirksam werden. Ab nächstem Jahr soll es einfacher für die Infizierten werden: die Therapie mit den Proteasehemmern kann auf zwei Tabletten pro Tag reduziert werden. Es ist der erste Virushemmer, den man nur einmal am Tag nehmen muss.
"Atazanavir" ab nächstem Jahr
Das Medikament Atazanavir soll nächstes Jahr auf den Markt kommen. Profitieren werden HIV-Infizierte, die neu mit der Therapie beginnen. Der Proteasehemmer ist ein Teil der Kombinationstherapie.

Um den Virus im Körper in Schach halten zu können, müssen noch zwei weitere Wirkstoffe genommen werden. Ziel der künftigen Forschungen ist, alle drei Wirkstoffe in eine Tablette zu integrieren.
Weniger Nebenwirkungen
Nach der Studie der Universitätsklinik Zürich, die am Wochenende auf dem HIV-Kongress in Budapest vorgestellt wurde, hat das neue Mittel auch weniger Nebenwirkungen als die bisherigen Therapien.

Es wurde ein Jahr lang an mehr als 300 HIV-Infizierten getestet. Dabei zeigte sich, dass es im Unterschied zu den bisherigen Medikamenten keinen Anstieg von ungesunden Cholesterin- und Blutfettwerten gab.
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Der Schweizer Aids-Forscher Markus Flepp von der Abteilung für infektiöse Krankheiten der Universitätsklinik Zürich:
"Jede Therapie hat Nebenwirkungen. Eine, die uns Sorge bereitet, ist die Lipid-Stoffwechselstörung. Das ist eine Fettstoffwechselstörung, die bei der Behandlung mit der Kombinationstherapie beobachtet wurde. Das neue Produkt zeigt ein eindeutiges Lipid-Profil. So wie es bis jetzt aussieht, können wir diese Nebenwirkung umgehen. Für Patienten, die frisch mit einer Behandlung anfangen, wird die Therapie einfacher werden. Patienten, die bereits ein Therapie-Versagen hatten, müssen weiterhin mehrere Tabletten nehmen. Für alle Patienten bedeutet es aber eine lebenslange Therapie. Viel einfacher ist die Prävention: Kondome benützen und keine Nadeln tauschen."
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Hoffen auf regelmäßigere Einnahme
Die Nebenwirkungen sind oft der Grund für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Manche Infizierte nehmen deshalb die Tabletten unregelmäßig oder gar nicht ein - mit ein Grund, warum Resistenzen ansteigen.

Durch die neue Therapie ist die Chance einer regelmäßigen Einnahme größer.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Mehr über Atazanavir (Pressemitteilung der Bristol-Myers Squibb Company)
->   Mehr über AIDS in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010