News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 
Atomtests bei Kindern der Anrainer nachweisbar  
  Radioaktive Niederschläge von Atomtests der Sowjetunion lassen sich noch im Erbgut von Kindern damals bestrahlter Eltern nachweisen. Ganze DNA-Abschnitte weisen demnach eine stark erhöhte Mutationsrate auf.  
Das berichtet ein internationales Forscherteam in der neuen Ausgabe des US-Wissenschaftsjournal "Science", das diesen Freitag erscheint.
Um 50 Prozent mehr Mutationen
Bei der ersten Generation von Anwohnern des Atomtestgeländes Semipalatinsk in der Beskaragai-Region von Kasachstan stieg laut Studie die Zahl genetischer Veränderungen an bestimmten DNA-Abschnitten um rund 80 Prozent. Die Generation ihrer Kinder besitzt noch eine um 50 Prozent erhöhte Mutationsrate.

Bei Kindern aus der Nachbarschaft des Testgebiets, die die überirdischen Atomversuche zwischen 1949 und 1956 selbst nicht miterlebt hatten, ließ sich demnach sogar noch die von ihren Eltern absorbierte Strahlendosis aus dem Genom ablesen.
...
Details der Studie
Yuri Dubrova von der Universität von Leicester (Großbritannien) und Kollegen aus Kasachstan und Finnland hatten 40 Familien aus der Nachbarschaft des Testgebiets auf Erbgut-Mutationen untersucht. Die Ergebnisse verglichen die Forscher mit denen von 28 Familien einer "unbestrahlten" Kontrollgruppe.
...
Verstrahlte Umwelt als Ursache?
Eine Strahlenbelastung aus der Umwelt schließt Dubrovas Team als Ursache aus. Je später die Eltern geboren wurden, desto geringer fiel die Mutationsrate bei ihren Kindern aus, berichten die Forscher.

Dies zeige, dass der 1963 in Moskau ausgehandelte Stopp von überirdischen Atomtests die genetischen Risiken der betroffenen Bevölkerung effektiv verringert habe.
Auswirkungen auf Gesundheit sind unklar
Welche Auswirkungen die Keimzellen-Mutationen auf die Gesundheit der Betroffenen haben, ist bisher nicht zu erkennen, heißt es in einem "Science"-Kommentar.

Die genetischen Veränderungen könnten auch reine "Biomarker" sein, die auf das Befinden des Menschen keinen Einfluss ausüben, schreibt das Fachjournal.
->   Science (kostenpflichtig)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010