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"Skikrank"- ein neues Krankheitsbild  
  Übelkeit und Schwindel auf der Skipiste - dafür gibt es eine wissenschaftliche Erklärung, die nichts mit Jagatee zu tun hat: die Skikrankheit. Sie wird durch eine Störung des Gleichgewichtssinns hervorgerufen.  
Erstmals beschrieben hat die Ski-Krankheit der Schweizer Hals-Nasen-Ohren-Arzt Rudolf Häusler. Seine Patienten berichteten von Schwindel und Übelkeit beim Schifahren, manche mussten sich sogar übergeben.

Die Symptome kommen vor allem an Tagen mit schlechter Sicht und Nebel vor, so Häusler, wenn die Konturen verschwimmen. Er ist davon überzeugt, dass dies eine Sonderform der Reisekrankheit ist.
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Reisekrankheit
Im Innenohr befindet sich das Gleichgewichtsorgan. Dort werden Bewegungen des Kopfes registriert. Die Funktion des Gleichgewichtsorganes ist für die Fortbewegung zu Fuß angelegt und bei Einwirken von starken Beschleunigungen können durch eine Art von Sinnestäuschung Störungen dieses Systems auftreten.

Besonders wenn ungewohnte Reize einwirken oder die visuellen Eindrücke mit den Reizen, die auf das Gleichgewichtsorgan einwirken, nicht übereinstimmen, z. B. bei Aufenthalt im Inneren eines Schiffes, sind Übelkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel häufig.
->   Mehr Informationen über die Reisekrankheit
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Gleichgewicht schlägt Auge
Der Grund für die Annahme des Mediziners ist folgender: Auge und Gleichgewichtssinn stimmen nicht mehr überein. Bei schlechter Sicht und bei Nebel auf der Piste nimmt zwar das Auge keine Bewegung wahr, das Gleichgewichtsorgan im Innenohr aber schon.

Diese widersprüchliche Wahrnehmung kann Übelkeit und Schwindel hervorrufen. Elf Patienten mit diesen Symptomen hat Häusler an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten in Bern genau untersucht.
Anfälliger durch Sehfehler?
Bei diesen elf Patienten habe er beobachtet, dass vor allem Menschen mit Sehanomalien von der Übelkeit auf der Skipiste betroffen sind - Menschen mit Kurzsichtigkeit oder Astigmatismus. Ansonsten seien die "Skikranken" gesunde Leute.
Mittel gegen die Skikrankheit
Wer anfällig ist, solle bei schlechter Sicht nicht auf die Piste gehen, rät der HNO-Arzt Häusler. Wer dennoch Skifahren möchte, könne sich mit Medikamenten gegen Reisekrankheit helfen, wie zum Beispiel mit speziellen Kaugummis, meint er. Allerdings: diese Mittel dämpfen nicht nur das Gleichgewichtssystem, sondern auch die Reaktionsfähigkeit.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft
->   Universitätsklinik Bern
 
 
 
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01.01.2010