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Dino-Erbrochenes als Ernährungshinweis  
  Jahr für Jahr werden neue Dinosaurier-Skelette und Spuren der Urzeitriesen entdeckt. Jetzt haben Forscher Reste von "Saurier-Erbrochenem" gefunden. Dieser Fund offenbart laut den Entdeckern wichtige und neue Aspekte ihrer Ernährungsweise.  
Ein Team um Peter Doyle von der University of Greenwich fand in dem 160 Millionen Jahre alten Erbrochenen im englischen Peterborough vor allem Überreste von Schalen- und Schneckentieren, wie der "New Scientist" berichtet.

Nach Vermutung der Forscher stammt das Erbrochene von einem Ichthyosaurus, einem im Meer lebenden Saurier. Peter Doyle geht davon aus, dass die gefundenen Schalentiere der Grund sind, warum der Ichthyosaurus die aufgenommene Nahrung wieder erbrach.

Begründet wird die Hypothese des Geologen Dyole damit, dass die Schalentiere nicht den Verdauungstrakt des Sauriers hätten passieren können, ohne diesen massiv zu verletzten.
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Saurier
Sammelbegriff für verschiedene Gruppen zumeist großer ausgestorbener Reptilien aus dem Mesozoikum (245 Millionen Jahre - 65 Millionen Jahre). Aus urtümlichen Amphibien entwickelten sich die Cotylosaurier als Stammgruppe der Reptilien. Von ihnen abstammende Saurier des Perms waren die Mesosaurier, solche des Mesozoikums die Ichthyosaurier und Plesiosaurier, mit den ihnen nahe verwandten Nothosauriern und Placodontiern. Im Mesozoikum erlangten die Archosaurier die Vorherrschaft. Von ihnen stammten sowohl die mächtigen Dinosaurier als Landtiere wie auch die Pterosaurier, die Flugechsen, ab.

Weitere Linien führten zu den Krokodilen und zur Klasse der Vögel, Aves. Die Nachkommen der Archosaurier starben zu Ende der Kreidezeit (vor ca. 65 Mio. Jahren) fast gänzlich aus. Eine weitere Gruppe der Saurier bildeten die Pelycosaurier und die von ihnen abstammenden Therapsiden oder säugetierähnlichen Reptilien. Sie waren Landbewohner und erlebten vor den Archosauriern in der Perm- und Triaszeit ihre Blüte. Aus ihnen haben sich seit der Kreidezeit die "modernen" Säugetiere entwickelt. Einzige überlebende Archosaurier sind die Krokodile.
->   Mehr zu Sauriern
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"Kotzen" wie ein Pottwal?
Es gibt aber laut Doyle noch eine andere Erklärungsmöglichkeit für das Erbrechen der Schalentiernahrung durch den Ichthyosaurier.

"Diese Schalentiere könnten in derselben Weise von dem Ichthyosaurus erbrochen worden sein, wie das heute lebende Pottwale machen: Sie sind in der Lage, die für sie unverdaulichen Bestandteile von Tintenfischen wieder abzugeben, den verdaulichen und für sie wertvollen Rest aber zu behalten", erläutert Doyle.
Ätzspuren durch Verdauungssäfte?
Frühere Untersuchungen an fossilen Muschelschalen haben Ätzspuren an diesen entdeckt. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Spuren durch die Verdauungssäfte von Ichthyosauriern hervorgerufen wurden.

"Die jetzt in Peterborough entdeckten Muschelschalen weisen genau jene Ätzspuren, wie sie durch Säuren in Verdauungssäften produziert werden, auf. Das liefert uns den Beweis, dass sie von einem 'Räuber' wie einem Ichthyosaurier verspeist wurden", meint Doyle.

Das Team um Doyle sieht in den Ätzspuren den ersten direkten Beweise dafür, dass Saurier in der Lage waren, Unverdauliches zu erbrechen, um eine Schädigung innerer Organe und Gewebe zu verhindern.
->   Mehr zu Sauriern in science.ORF.at
->   School of Earth and Environmental Sciences, University of Greenwich
->   New Scientist
 
 
 
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01.01.2010