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Kritik an mangelndem Schutz vor Gentech-Mais  
  Vor fünf Jahren verhängte Österreich ein Importverbot für gentechnisch veränderten Mais - es war das erste seiner Art in der EU. Anlässlich des Jubiläums machten heute die Initiatoren des Verbots auf die derzeitigen Mankos aufmerksam.  
Verbot des Bt-Mais aus gesundheitlichen Gründen
Der Bt-Mais der Firma Novartis war der erste gentechnisch veränderte Mais, der verboten wurde. Das Importverbot, das Gesundheitministerin Christa Krammer 1997 verhängte, ist noch heute aufrecht.

Der Mais wurde wegen gesundheitlicher Bedenken verboten: Es wurde nämlich unter anderem ein Gen gegen das Antibiotikum Ampicillin eingebaut, das in der Humanmedizin verwendet wird. In den vergangenen fünf Jahren folgten noch zwei weitere Importverbote.
Kritik an fehlenden Sanktionen
Vergangenen Sommer wurde allerdings Gen-Mais durch verunreinigtes Saatgut freigesetzt. Die in der Folge erlassene Grenzwert-Verordnung biete zu wenig Schutz, kritisiert Ulli Sima, SPÖ-Umweltsprecherin.

"Die Grenzwert-Verordnung schützt uns nicht vor den Konsequenzen. Was ist, wenn Saatgut verunreinigt ist, was passiert dann? In der Verordnung sind keinerlei Sanktionen vorgesehen. Ich möchte nicht noch einmal erleben, dass der Minister sagt, er kann nichts tun. Das grundsätzliche Problem wurde bis jetzt noch nicht gelöst."
Zu wenig Kontrollen bei Futtermitteln
Zweites Manko ist der Futtermittelbereich, in dem es kaum Kontrollen gibt, kritisiert Sima. 1999 wurden 27 Proben untersucht, 20 davon enthielten gentechnisch verändertes Soja. Mit der Kontrolle der Futtermittel wurde erst 1999 begonnen, dabei ist Gen-Soja in der EU schon seit 1996 zugelassen.

"Das ist ein Schlüsselbereich", meint Sima. "Alle Skandale der letzten Jahre haben mit Tierfutter zu tun". Gen-Soja sei seit Jahren im Futtermittelbereich verbreitet, aber es würde nichts dagegen unternommen.
EU-weite Kennzeichnung
Die Bauern hätten derzeit keine Kontrolle, was in ihrem Tierfutter enthalten ist. Eine Übergangsregelung sollte den Bauern die Sicherheit geben, dass ihr Futtermittel gentechnikfrei ist, fordert Sima.

Auf EU Ebene wird die Futtermittel-Kennzeichnung derzeit heftig diskutiert. Bis diese Richtlinie allerdings umgesetzt ist, dauert es mit Sicherheit zwei Jahre.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   Mehr über gentechnisch veränderten Mais in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010