News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Österreich macht bei WHO-Antirauch-Aktion nicht mit  
  Am Mittwoch startete die weltweit größte Kampagne gegen das Rauchen: "Rauchfrei 2002" wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufen und soll möglichst vielen Rauchern den Weg in eine suchtfreie Zukunft öffnen. Österreich beteiligt sich nicht an der Initiative der WHO, sondern geht eigene Wege.  
So viele Raucherinnen und Raucher wie möglich sollen mindestens vier Wochen lang nicht rauchen. Und zwar weltweit ab dem 1. Mai 2002. Das ist das Ziel der von der WHO geplanten und durchgeführten Kampagne.

Startbeginn ist bereits heute, damit sich die teilnehmenden Raucher auf jene Zeit der Abstinenz vorbereiten können. An die 100 Staaten unterstützen die Aktion, Österreich nicht - hierzulande sind eigene Aktionen geplant.
->   WHO: World No Tobacco Day 2002
Österreichischer Sonderweg
Die Begründung aus dem Gesundheitsstaatssekretariat für den eingeschlagenen Sonderweg: Man habe eine eigene Kampagne ausgearbeitet und zwei Anti-Rauchen-Kampagnen gleichzeitig in Österreich seien nicht sinnvoll.

Die WHO-Kampagne sei zudem zu breit angelegt. Die Kampagne des Gesundheitsstaatssekretariats hingegen ziele vor allem auf Jugendliche, damit diese gar nicht erst mit dem Rauchen beginnen. Der Starttermin der österreichischen Anti-Rauchen-Aktionen ist allerdings noch nicht fix.
->   Österreichisches Gesundheitsstaatsekretariat
...
2,3 Millionen abhängige Österreicher
2,3 Millionen Österreicher rauchen. Fast 1,3 Millionen von ihnen wollen die Glimmstängel beiseite legen. Doch während in vielen Ländern entschiedene Maßnahmen gegen den Tabakkonsum ergriffen werden, bemängeln österreichische Fachleute die Passivität der heimischen Politik. "Traurig, aber wahr: In der gesundheitspolitischen Kontrolle des Tabakproblems ist Österreich eines der Schlusslichter - und das, obwohl die wissenschaftliche Forschung und die Therapie weltweit beispielgebend sind", hieß es schon letztes Jahr in einem Positionspapier des österreichischen "Nikotin-Instituts" anlässlich des Welt-Nichtrauchertags (31.Mai) der WHO.
->   Nikotininstitut
...
Professionelle Raucherentwöhnung
Erfahrung in der Raucherentwöhnung hat der Sozialmediziner Ernest Groman, Mitarbeiter des Nikotininstituts in Wien.

Nach vier Wochen ohne Zigaretten, so habe die Erfahrung in der Raucherentwöhnung gezeigt, betrage die Wahrscheinlichkeit mit dem Rauchen aufzuhören 60 Prozent, so Groman.

Das Nikotininstitut betreut jährlich etwa 900 Raucher bei der Nikotinentwöhnung. Es ist an das Institut für Sozialmedizin der Universität Wien angeschlossen. Das Institut steht in engem Kontakt mit der WHO.
Auto als Belohnung fürs Aufhören
Gesundheit allein ist offenbar zu wenig Anreiz, deshalb verknüpft die WHO die Kampagne mit einem Gewinnspiel: wer es schafft, ab 1. Mai mindestens vier Wochen lang nicht zu rauchen, kann mehr als 10.100 Euro gewinnen, das sind umgerechnet 140.000 Schilling. Einige Staaten bieten zusätzlich Sonderpreise wie Autos für die bekehrten Ex-Raucher.
...
Tabakrauch, ein giftiges Gemisch
Im Tabakrauch finden sich neben Nikotin und Teerstoffen noch Kohlenmonoxide und über 1000 weitere chemische Substanzen. 20 bis 80 Prozent dieser Stoffe dringen tief in die Lungen ein und werden unterschiedlich vom Menschen eingelagert oder abgebaut. Im Laufe eines Raucherlebens bekommt die Lunge durch die Teerstoffe die typischen schwarzen Flecken. Bei täglich 20 Zigaretten legen sich pro Jahr etwa eine Tasse Teerstoffe in der Lunge ab.
->   Rauchen als Gesundheitsproblem (netdoktor.de)
...
Auch Kollegen können "mitspielen"
Mitmachen können an der WHO-Aktion auch Familienangehörige, Freunde und Kollegen von Rauchern, wenn sie einen Raucher in ihrer Umgebung bei der Nikotinabstinenz unterstützen.

Ob die Raucher tatsächlich vier Wochen lang rauchfrei geblieben sind, wird mittels Harnprobe oder Kohlenmonoxid in ihrer Atemluft nachgeprüft.
Keine Gewinnchancen für Österreicher
Für Österreicher gibt es aufgrund der Nichtteilnahme keine Gewinnchancen (abgesehen von der Chance auf erholte Lungen) - weder auf ein Auto, noch auf die 10.100 Euro.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft/red
->   Deutsches Krebsforschungszentrum
->   Ohne Glimmstengel aus dem Krankenhaus
->   Fachleute kritisieren Österreich
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010