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Künstliche Gebärmutter bald Wirklichkeit?  
  In Zeiten von Stammzellen und Gentechnik stehen die neuen Möglichkeiten menschlicher Befruchtung im Mittelpunkt. Laut US-Forscher können bald Embryonen in einer gezüchteten Gebärmutter außerhalb des Mutterleibs heranwachsen.  
"Wir glauben, in einigen Jahren eine völlig eigenständige, künstliche Gebärmutter entwickelt zu haben", sagte Hung-Ching Liu vom Zentrum für reproduktive Medizin und Unfruchtbarkeit der Cornell Universität in New York.

Die Forscherin hat aus den Zellen junger Frauen Gewebe entwickelt, an dem sich genauso wie an der Wand einer Gebärmutter Embryonen festsetzen.
Noch Jahre bis zur Verfahrensreife
Das bestätigte eine Sprecherin von Cornells Medizinischer Fakultät am Dienstag in New York. Allerdings dürften nach ihrer Aussage noch Jahre vergehen, bis das Verfahren tatsächlich einsetzbar ist. Noch ist nicht einmal bewiesen, das sich Blutgefäße in dem gezüchteten Gewebe bilden.

Liu und Kollegen entfernen Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut und bringen sie mit Hormonen und Wachstumsfaktoren dazu, sich an einem Gerüst aus biologisch abbaubaren Materialien zu vermehren und auszudehnen.

Anfangs nahmen die Cornell-Forscher nur Zellen und
förderten ihr Wachstum zu Gewebe, dem sie die Form einer Gebärmutter verliehen. Schließlich fügten sie auch überzählige Embryonen von künstlich befruchteten Paaren hinzu und beobachteten, wie sich diese mit dem gebärmutterartigen Gewebe verbanden.
Experimente wiederholen
Das Experiment wurde nach sechs Tagen gestoppt. Doch Liu will beim nächsten Versuch die rechtlich zugelassene 14-Tage-Spanne ausschöpfen und sehen, ob die Embryonen mit Hilfe von Wachstumshormonen Blutgefäße in die Wände der künstlichen Gebärmutter anlegen und ob sich aus ihren Zellen normale Miniaturorgane entwickeln.

Ethische Bedenken zu diesem Verfahren wollen Forscher auf einer internationalen Konferenz mit dem Titel "Das Ende natürlicher Mutterschaft" noch in diesem Monat in Oklahoma diskutieren.
->   Cornell Universität
 
 
 
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01.01.2010