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Rektoren gegen Ausgliederung der Med-Fakultäten  
  Die Rektoren der Universitäten Graz und Innsbruck sind gegen die geplante Umwandlung der Medizinischen Fakultäten in eigene Universitäten. Sie befürchten durch die Ausgliederung eine Verteuerung und eine Verdoppelung der Hierarchien.  
Dies teilten Lothar Zechlin (Uni Graz) als auch Hans Moser (Uni Innsbruck) am Mittwoch in Aussendungen mit. Vergangene Woche hatten sich die Dekane der Medizinischen Fakultäten in Wien, Graz und Innsbruck für eigenständige Medizinische Universitäten ausgesprochen.
Gemeinsames organisatorisches Dach ...
Bei mehreren Gesprächen im Bildungsministerium hatten sich die Dekane mit den Beamten auf die Selbstständigkeit, allerdings unter einem gemeinsamen organisatorischen Dach mit der jeweiligen Mutter-Universität, geeinigt.

Zechlin hatte bereits bei diesen Verhandlungen erklärt, mit dem Vorschlag "Zwei Universitäten unter einem Dach" nicht einverstanden zu sein. Und auch Moser meint: "Von einer Einigung kann keine Rede sein."
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... "ist noch nicht ausgereift"
Die Rektoren sprechen sich gegen die gemeinsame Dachorganisation aus, die Fragen beider Universitäten klären soll. "Was das Ministerium hier vorschlägt, ist noch nicht ausgereift. So soll über dem Senat und dem Rektorat mit dem Dach noch eine weitere Ebene eingeführt werden. Dies bedeutet aber eine Verdoppelung der Hierarchien, obwohl ein Ziel der Universitätsreform doch in der Vereinfachung und Dezentralisierung auch der Verwaltung besteht", betont Zechlin.
Gegen Medizinermehrheit
Auch Moser hält das gemeinsame Dach für unakzeptabel, da dort geplant sei, im Entscheidungsgremium eine Medizinermehrheit vorzusehen. "Die Universität lässt sich doch nicht unter Kuratel einer Fakultät stellen."
Kostenneutralität bezweifelt
An eine Kostenneutralität, die vom Ministerium als Voraussetzung für die Ausgliederung gefordert wird, glauben Moser und Zechlin nicht. "Von Kostenneutralität kann keine Rede sein: Wenn man die Zentrale Verwaltung aufspaltet, fallen alle Synergieeffekte weg, und es wird in jedem Fall teurer", so Zechlin.

Und auch Moser meint, es sei "naiv zu glauben, dass die Ausgliederung einer ganzen Fakultät kostenneutral vonstatten gehen und danach alle Leistungen mit der gleichen Qualität angeboten werden können".
"Universität innerhalb der Universität"
Zechlin unterstützt das Ziel, die Medizinischen Fakultäten in die Lage zu versetzen, mit den Krankenhausträgern eine gemeinsame Betriebsführungsgesellschaft für das Klinikum zu gründen. Dies sei aber einfacher mit den Mitteln des öffentlichen Rechtes zu erreichen.

Man müsse die Rechtsfähigkeit der Mediziner lediglich durch das Gesetz so definieren, dass sie zu diesen Verträgen in der Lage sind. Sie würden damit - wie im Ausland auch - einen Sonderstatus gegenüber den anderen Fakultäten bekommen und eine "Universität innerhalb der Universität" werden, so Zechlin.
Selbstentscheidung gefordert
Moser fordert für Innsbruck, dass die Uni das Recht bekommt, selbst über ihre Struktur zu entscheiden. "Lassen wir doch verschiedene Spielarten zu und schauen wir, welches Konzept nach einigen Jahren erfolgreicher ist", erklärte Moser.

Von der Uni Wien war vorerst keine Stellungnahme zu erhalten.
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01.01.2010