News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Studie: Zu viel Schlaf verkürzt die Lebensdauer  
  Eine amerikanische Studie könnte die Nachtruhe von so manchem stören: Laut Ergebnis verkürzt zu viel Schlaf die Lebenserwartung. Allerdings glauben offenbar die Mediziner selbst nicht ganz an die Aussagekraft ihrer Studie.  
Die Wissenschaftler der University of California, die ihre Studie nun beim Kongress der American Association for the Advancement of Science (AAAS) vorstellten, haben nach eigenen Angaben die Daten von insgesamt mehr als einer Million Menschen ausgewertet.
"Zu viel" und "zu wenig" kann tödlich sein
Die Analyse hat ergeben, dass Menschen, die acht Stunden oder mehr pro Nacht schlafen, im Vergleich zu Schläfern mit einer sechs bis sieben Stunden dauernden Nachtruhe eine kürzere Lebenserwartung haben.

Ebenso steigt demnach das Risiko eines frühen Todes, wenn man lediglich vier Stunden oder weniger schläft. Ähnliches trifft laut Studie für Menschen zu, die zu Schlafmitteln greifen.
...
Details der Studie
Zwischen 1982 und 1988 waren die Daten von rund 1,1 Millionen Menschen erhoben worden. Die Analyse dieser riesigen Menge an Informationen hat weitere zwölf Jahre gedauert.

Laut Angaben der Forscher sind Variablen wie Alter, Ernährung, sportliche Betätigung und frühere Gesundheitsprobleme ebenso in die Studie eingeflossen wie bestimmt Risikofaktoren (z. B. Rauchen). Verglichen wurden die Versuchspersonen demnach mit Personen ähnlichen Alters, gesundheitlichen Hintergrundes etc.
...
Ergebnisse (noch) nicht erklärbar
Selbst die beteiligten Wissenschaftler sind allerdings der Ansicht, dass diese Ergebnisse noch der Klärung bedürfen. Die Mediziner können nämlich weder Ursache noch Gründe für diesen möglichen Zusammenhang von verkürzter Lebenserwartung und Schlaflänge erklären.

Der Leiter des Forschungsteams, Daniel F. Kripke, sagte, man wisse nicht "ob lange Schlafphasen zum Tode führen". Zusätzliche Studien seien nötig, um zu bestimmen, ob ein "früheres Stellen des Weckers" tatsächlich die Gesundheit verbessere, so der Psychiater, der sich auf die Schlafforschung spezialisiert hat.
Wie viel Schlaf braucht der Mensch?
Er fügte dennoch hinzu, dass durchschnittlich 6,5 Stunden Schlaf pro Nacht mit Sicherheit ausreichend seien. Vom medizinischen Standpunkt aus betrachtet gebe es keinen Grund, länger zu schlafen.

Wem wie viel Bettruhe gut tut, sei von Mensch zu Mensch verschieden, sagte dagegen der Psychiater und Neurologe Bernd Saletu, Präsident der Österreichischen Schlafgesellschaft, im vergangenen Mai anlässlich des internationalen "Tags des Schlafes".

Immerhin zwei bis zehn Prozent der Österreicher brauchen demnach rund zehn Stunden Schlaf und mehr, um sich richtig ausgeruht zu fühlen. Über ihre durchschnittliche Lebenserwartung ist allerdings nichts bekannt.
->   Homepage der AAAS-Konferenz
->   University of California School of Medecine (San Diego)
->   Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung
->   Mehr zum Thema "Schlaf" in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010