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Rattenhirn bessert Schäden an Nervenzellen aus  
  Das Gehirn kann auch im ausgewachsenen Stadium zerstörte Nervenzellen ersetzen - zumindest bei Ratten. Demnach bilden sich im Gehirn der Nager etwa nach einem Schlaganfall Ersatz-Nervenzellen aus.  
Das berichtete der US-Forscher Jack Parent anlässlich der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (AAAS) am Montag in Boston. Parent beobachtete, dass sich bei den Nagern nach Hirnverletzungen neue Nervenzellen bildeten.
Bessere Behandlung von Menschen erhofft
Ein besseres Verständnis dieser Selbstheilungsprozesse könne eines Tages auch zur Behandlung von Hirnschäden beim Menschen beitragen, etwa nach einem Schlaganfall oder bei Demenzerkrankungen, hofft der Forscher.
Neue Zellen nach Schlaganfall
Der Neurologe von der Universität von Michigan in Ann Arbor hatte bei Laborratten Zellen im Gehirn geschädigt, indem er bei den Tieren gezielt epileptische Anfälle und Schlaganfälle auslöste.

Bei der anschließenden Untersuchung des Hirngewebes stellte Parent fest, dass sich in den geschädigten Hirnregionen eine Vielzahl so genannter Neuroblasten neu gebildet hatten.

Das sind Zellen, die sich in einem Entwicklungsstadium zwischen den ursprünglichen Stammzellen und voll ausgebildeten Nervenzellen (Neuronen) befinden.
Neuroblasten wanderten in zerstörte Hirnbereiche
Die Neuroblasten lagerten sich zu langen Ketten zusammen und wanderten in die zerstörten Hirnbereiche, wie Parent berichtete. Dort wandelten sie sich in Nervenzellen um.

Einige von ihnen entwickelten sich dem Forscher zufolge sogar zu Nervenzellen, die speziell an die geschädigte Region angepasst sind.
Neubildung ist nicht immer nützlich
Im Gehirn von Säugetieren gibt es mehrere Regionen, die fortwährend Neuroblasten bilden, aus denen Neuronen entstehen können. Allerdings ist diese Neubildung laut Parent nicht in jedem Fall nutzbringend.

Wie er und auch andere Wissenschaftler beobachtet haben, wandern die Zellen gelegentlich auch in Regionen, in die sie nicht gehören und rufen dort Schäden hervor.
Perspektiven für die (ferne) Zukunft
Dennoch eröffne die Tatsache, dass das Gehirn verloren gegangene Zellen ersetzen könne, für die Zukunft Perspektiven für Patienten mit Hirnschäden, meint Parent.

"Wenn wir wüssten, wie wir nur die Hälfte entstandener Schäden reparieren könnten, würde dies die Lebensqualität der Betroffenen bereits deutlich verbessern", so der Experte. Vor einer möglichen Anwendung lägen aber noch viele Forschungsjahre.
->   Homepage der AAAS-Konferenz
 
 
 
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01.01.2010