News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Europäischer Umweltsatellit ENVISAT startet  
  Mit mehr als einem halben Jahr Verspätung soll in der Nacht auf 1. März der europäische Umweltsatellit ENVISAT starten. Er wird den Zustand der Erde, des Klimas und den Einfluss des Menschen auf den Planeten beobachten.  
ENVISAT soll u.a. helfen, die globale Erwärmung besser zu verstehen, er hat das Ozonloch im Blick, soll den El-Nino-Effekt erforschen, Umweltverschmutzer aufspüren und bei Naturkatastrophen helfen.
->   Mehr über die wissenschaftlichen Aufgaben von ENVISAT
Pannen der Trägerrakete
Bild: APA
Ursprünglich hätte ENVISAT bereits Ende Juli vergangenen Jahres mit einer Ariane 5-Trägerrakete starten sollen. Doch nach einer Panne beim Aussetzen des Satelliten "Artemis" am 12. Juli 2001 wurden alle Starts dieses Raketen-Typs verschoben.

Die Techniker mussten erst klären, warum die oberste Stufe versagte und "Artemis" auf einer zu niedrigen Umlaufbahn ausgesetzt wurde. Nun soll erstmals wieder eine Ariane 5 starten - und das gleich mit wertvoller Fracht.
...
"Dinsosauriere-Satellit"
ENVISAT ist mit einem Startgewicht von 8.200 Kilo, einem Packmaß von zehn mal vier mal vier Metern (mit ausgefaltenem Sonnensegel und Antennen 25 Meter Länge) und zehn wissenschaftlichen Instrumenten der letzte Dinosaurier in der Raumfahrt - konzipiert in einer Zeit, als man noch an Raumfahrt-Großprojekte glaubte. Zur Zeit geht der Trend zu eher kleineren und flexibleren Missionen, die schneller und billiger geplant werden können.
->   Envisat Launch Site
...
Österreichische Beteiligung
Die Aufgaben ENVISATs würden heute wohl mehrere kleine Satelliten erfüllen - nicht zuletzt auch, um das Risiko eines Verlustes durch eine Start-Panne zu minimieren. Immerhin kostet der Satellit, an dem über 100 Firmen aus 14 Ländern beteiligt sind, rund zwei Milliarden Euro (27,5 Mrd. ATS).

Österreich ist daran nach Angaben der Österreichischen Weltraumagentur (ASA) mit 194 Mill. S beteiligt und zahlt für den Betrieb des Satelliten bis 2006 pro Jahr 7,5 Mill. S (545.000 Euro).
Polare Umlaufbahn in 800 Kilometern Höhe
In 800 Kilometern Höhe wird ENVISAT die Erde auf einer polaren Umlaufbahn umkreisen. Rund 100 Minuten braucht er für einen Umlauf, nach drei Tagen ist die Weltkarte komplettiert und alle 35 Tage fliegt er exakt über den gleichen Punkt der Erde.

Mit den zehn Erdbeobachtungs-Instrumenten soll die fliegende Umweltstation jeden Winkel des Planeten untersuchen und dabei Daten von bisher unerreichter Qualität liefern.
Fortsetzung von ERS-1 und ERS-2
Mit ENVISAT werden die Umwelt-Beobachtungen der beiden ESA-Satelliten ERS-1 und ERS-2 fortgesetzt und um neue Aspekte erweitert. "Wir brauchen zum besseren Verständnis von Fragen etwa der Atmosphären-Chemie oder bei der Verbesserung von Wettermodellen die Kontinuität vergleichbarer Daten über lange Zeiträume, da auch die Prozesse sehr langfristig ablaufen", erklärt der Leiter des Erdbeobachtungsprogramms der Europäischen Weltraumagentur ESA, der Österreicher Reinhold Zobl.

ERS-1 wurde 1991 gestartet und war bis zum Jahr 2000 in Betrieb, ERS-2 begann seine Mission 1995 und ist nach wie vor aktiv. Die ENVISAT-Daten werden mit jenen seiner Vorläufer kombiniert. Daraus sollen vierdimensionale Bilder entstehen, die den Ablauf komplexer Umweltabläufe erstmals über ein Jahrzehnt hinweg sichtbar machen.
->   European Space Agency
->   Austrian Space Agency
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010