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Adulte Stammzellen bilden Ersatznervengewebe  
  Vor dem Hintergrund der Ethik-Debatte um embryonale Stammzellen werden die Fähigkeiten adulter Stammzellen immer wichtiger. Neue Studien zeigen, dass sich eine bestimmte Art zu einem Ersatznervengewebe züchten lässt.  
Teilweise Heilung von Rückenmarksverletzungen
So genannte mesenchymale Stammzellen sind in der Lage, Rückenmarksverletzungen teilweise zu heilen. Von entsprechenden Versuchen an Ratten am Karolinska Institut in Stockholm (Schweden) berichtete der österreichische Nachwuchswissenschaftler Christoph Hofstetter gegenüber der APA.

Hofstetter ist Medizinstudent an der Universität Wien und arbeitet zur Zeit in Stockholm an seiner Doktorarbeit. Fachartikel über Hofstetters Forschungen sind in Vorbereitung.
Mesenchymale Stammzellen sind pluripotent
Mesenchymale Stammzellen, wie sie etwa dem Knochenmark entnommen werden können, sind pluripotent. Das heißt, sie können sich zu verschiedenen mesodermalen Zellarten - wie Knochen-, Knorpel-, Fett- oder Muskelzellen - und Geweben entwickeln. Ein ganzer Organismus - wie im Falle einer so genannten omnipotenten Zelle - kann daraus nicht mehr werden.
Teilweise Heilung querschnittgelähmter Ratten
Die Wissenschaftler ließen die gewonnenen Stammzellen in Kulturen zu länglich ausgerichteten Zellverbänden heranwachsen und implantierten diese Gewebe dann auf das Schadensgebiet von Ratten mit durchtrenntem Rückenmark.

Die Nager waren vor der Operation völlig querschnittgelähmt, nach der Behandlung stellte sich die Funktion der Hinterbeine zum Teil wieder ein.
->   Mehr über die verschiedenen Arten von Stammzellen
Entstehen von Ersatznervengewebe ...
Genauere Untersuchungen von Hofstetter konnten zeigen, dass aus den mesenchymalen Stammzellen keine leitenden Nervenzellen geworden waren. Vielmehr zeigte sich, dass das künstlich gezüchtete und implantierte Gewebe die verletzte Stelle am Rückenmarkt überbrückte und die Heilung organisierte.

"Die mesenchymalen Stammzellen haben die Fähigkeit, das Narbengewebe zu strukturieren und durch die Produktion von Cytokinen und und die spezielle Natur ihrer Oberfläche regenerierende Zellen und auswachsende Nervenfasern zu organisieren", sagte der Wissenschaftler. Somit entstehe eine Art primitives Ersatznervengewebe.
... ohne immunologische Abstoßungsreaktion
Auch wenn die Ansätze vielversprechend seien, warnte Hofstetter vor überzogenen Hoffnungen. Um aus den Stammzellen effektiv Nervenzellen werden zu lassen, bedürfe es neuer Differenzierungsmethoden.

Ein Hauptvorteil beim Einsatz von mesenchymalen Stammzellen ist der, dass Ersatzgewebe - welcher Art auch immer - aus körpereigenen Zellen des jeweiligen Patienten kreiert werden kann. Somit sind immunologische Abstoßungsreaktion nicht zu befürchten.
->   Karolinska Institut
->   Gewebezüchtung: Therapie der Zukunft?
 
 
 
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01.01.2010