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Musik macht glücklich  
  Auch Musik regt das Belohnungs- und Emotionssystem des Gehirns an. Bisher wurde angenommen, das jene Regionen des Gehirns, die uns Glücksgefühle vermitteln können, nur durch Essen und Sex stimuliert werden.  
"Die Menschen bedienen sich der Musik, um mit Traurigkeit und Angst fertig zu werden," sagt die Forscherin Anne Blood vom Krankenhaus in Charlestown im US-Bundesstaat Massachusetts. "Wir zeigen in unserer Studie auf, dass Musik Systeme im Hirn anregt, die ihnen ein Glücksgefühl vermitteln."
Auf der Spur von Emotionen
Blood und ihr Kollege Robert Zatorre identifizierten mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) jene Teile des Gehirns, die von Musik so angeregt werden, dass es einem "einen Schauer über den Rücken laufen lässt."

"Im Belohnungs- und Emotionssystem des Hirns gibt es verschiedene Strukturen, die dann aktiv sind," berichtete Blood. Diese Aktivität zeigt sich deutlich, wenn Probanden der PE-Tomographie unterzogen werden, während Euphorie erzeugende Reize auf sie einwirken.
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Der Versuch: Zehn Musiker und ihre Lieblingsmsuik
Im Rahmen der Studie baten Blood und Zatorre zehn Musiker - fünf Männer und fünf Frauen - darum, Musik auszuwählen, von der sie aufgewühlt werden. Für den Test wurde außerdem beliebige andere Musik, sonstige Geräusche und absolute Stille verwendet. Diese vier Elemente wurden jeweils drei Mal in wahlloser Reihenfolge eingesetzt. Nur wenn die Probanden die von ihnen ausgesuchte Musik hörten, wurde per PET eine Aktivität in jenen Hirnteilen registriert, die auch durch Essen und Sex angeregt werden.
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Wohlige Schauer
Zwar waren alle zehn Probanden Musiker, jedoch meint Blood, dass bestimmte Musik bei 80 Prozent aller Menschen einen Schauer hervorrufen kann.

Das Erleben eines Schauers ist ein sehr verbreitetes Phänomen, und es ist höchst wahrscheinlich, dass auch das Hirn anderer Menschen auf dieselbe Weise reagiere wie jenes der ausgewählten Musikerprobanden, meint Blood.
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Kulturell geprägt
Die Reaktion auf Musik ist in hohem Maße persönlich und nach Zugehörigkeit zu Kulturkreisen individualisiert. Beispielsweise könnten wohl manche Menschen von Rock'n'Roll in dieselbe Glücksschauer-Stimmung versetzt werden wie andere etwa von Musik Beethovens.
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Musik und das seelische Wohlbefinden
Ungeklärt ist, warum sich bei den Menschen eine derartige biologische Basis für den Genuss von Musik entwickelt hat. Die Anregung beim Essen und beim Sex diene der Erhaltung der Art, aber Musik habe nicht unbedingt etwas mit Überleben zu tun, sagt Blood.

"Da sie die für Glücksgefühl zuständigen Teile des Hirns aktiviert, liegt der Schluss nahe, dass Musik unserem körperlichen und seelischen Wohlbefinden nützt," meint Blood.
 
 
 
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01.01.2010