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NGST - Das Weltraumteleskop der Zukunft  
  Noch schwebt das Weltraumteleskop Hubble im All und beobachtet die Sterne, wie es dies seit mittlerweile 12 Jahren tut. Doch weltweit sind Wissenschaftler schon längst damit beschäftigt, seinen Nachfolger zu planen: Das Next Generation Space Telescope, kurz NGST, soll die Weltraumforschung der Zukunft revolutionieren - und dabei so manche Frage über die Vergangenheit des Universums klären.  
Geplant ist der Start für das "Teleskop der nächsten Generation" im Jahr 2009. Bis es soweit ist, wird sich die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler weitere sieben Jahre dem Vorgänger widmen. Hubble erhält dafür noch einmal eine technische Nachbesserung.
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Nachbesserungen für Hubble
Für nächste Woche ist der Start einer Space-Shuttle-Mission der NASA angekündigt, bei der dem Teleskop neue Bestandteile eingebaut werden sollen. Damit soll Hubble künftig noch "tiefer" ins All schauen können: Neue Sonnensegel und eine verbesserte Digitalkamera werden den Aktionsradius von Hubble um rund das Zehnfache vergrößern. Die Columbia-Mission ist damit der vierte Flug dieser Art seit dem Start des Teleskops im Jahr 1990.
->   Mehr zur geplanten Mission bei der NASA
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Wie sah das Universum früher aus?
Es wird wohl die letzte Verbesserung des altgedienten Weltraumteleskops sein. Bis 2009 soll Hubble noch "durchhalten", dann wird es endgültig durch die "Next Generation", das NGST ersetzt, von der sich die Forscher bereits jetzt Enormes versprechen.

Seit 1990 - dem Startjahr von Hubble - existiert die Idee zu dem neuen Weltraumteleskop. Gedacht ist es vor allem zur Erforschung der Frühzeit des Universums: Dafür wird sich das NGST vor allem der Beobachtung von Strahlung im Infrarotbereich widmen.

Denn für Menschen nicht sichtbar zeigt sich hier - in einem Bereich von 0,6 bis 20 Mikronen des elektromagnetischen Sprektrums - gleichsam die Geburt von Sternen und Galaxien, die vor Milliarden von Jahren entstanden sind und bis heute "nachstrahlen".
Ein Spiegel fängt die Strahlung auf
Die Forscher erwarten sich unter anderem Aufschluss über Größe und Ausdehnung des Universums sowie darüber, wie einst Galaxien, Sterne und Planetensysteme überhaupt entstanden sind oder woraus die geheimnisvolle "Dunkle Materie" besteht.

Dafür soll unter anderem eine Spiegel von sechs bis acht Quadratmetern Fläche sorgen, mit dem das NGST ausgestattet wird. Damit kann das Teleskop weitaus mehr Licht auffangen, als etwa Hubble, dessen Spiegelfläche kleiner ist. Ganz zu schweigen von den größten auf der Erde stationierten Infrarot-Teleskopen.

Diese haben zwar eine weitaus größere Spiegelfläche als das NGST oder auch Hubble. Doch zwischen ihnen und den Sternen befindet sich die Atmosphäre der Erde, die Strahlung schluckt. Daher liefert schon Hubble sehr viel schärfere Bilder als diese, vom NGST erwarten sich die Forscher noch bessere Ergebnisse.

 
Bild: ESA

Eine Darstellung des Next Generation Space Telescope, auf der die verschiedenen Module zu erkennen sind: Sonnensegel, der große, nicht faltbare Spiegel und die Instrumente.
Technische Finessen für die Weltall-Forschung
Beim NGST soll eine spezielle Infrarot-Kamera die Lichtstrahlung aufspüren, die noch aus der Entstehungszeit des Universums bzw. der Galaxien und Sterne stammt. Auch Supernovae in weit entfernten Galaxien sollen damit entdeckt werden können.

Ein "Near-Infrared Multi-Object Dispersive Spectrograph" wird ebenso beim Start mit an Bord sein. Das kompliziert klingende Gerät wird mehr als 100 Objekte gleichzeitig beobachten können und soll etwa Aufschluss über die Zusammensetzung von Sternen geben.

Das sind nur zwei der technischen Finessen, mit denen das NGST ausgestattet werden soll und auf die man sich laut ESA bereits geeinigt hat. Mindestens zwei weitere Instrumente sind zusätzlich noch eingeplant - zu nicht gerade geringen Kosten.
Immense Kosten bei reduzierter Leistung
Rund 1,3 Milliarden US-Dollar, fast 1,5 Milliarden Euro (20,57 Milliarden Schilling) wird das NGST insgesamt - laut bisher veranschlagtem Budget - kosten.

Damit wurden die ursprünglichen Pläne bereits zurückgeschraubt. Denn um Gelder zu sparen, hat man im vergangenen Jahr die Ansprüche an das, was das NGST einmal leisten soll, bereits erheblich reduziert.

An dem Projekt beteiligt sind neben der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA auch ihr europäisches Pendant ESA sowie Kanada. Die Beobachtungszeit des Teleskops wird aufgeteilt - je nach finanzieller Beteiligung an den Kosten.
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Kosten und Beobachtungszeit
Rund eine Milliarde US-Dollar (1,15 Mrd. E/ 15,8 Mrd. S) wird die NASA zum Projekt NGST beisteuern. Damit sollen der Spiegel sowie die verschiedenen Systeme, Instrumente und der Start gezahlt werden. Der europäische Beitrag ist mit etwa 250 Millionen US-Dollar (278 Mio. E/ 3,95 Mrd. S) veranschlagt. Die restlichen 50 Millionen Dollar will Kanada beisteuren.

Aus den ESA-Geldern wird die für die Raumsonde benötigte Plattform finanziert, zudem werden rund 50 Prozent der dort inkludierten Instrumente bezahlt. Die anderen 50 Prozent übernimmt Kanada mit seinem Beitrag zur Finanzierung des NGST.

Den bisherigen Abmachungen zufolge wird das NGST der NASA zu 80 Prozent zur Verfügung stehen. Die ESA erhält 15 Prozent der Beobachtungszeit, den Kanadiern bleiben etwa fünf Prozent.
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Außerhalb jeden Zugriffs
Bis zum Start des Teleskops vergehen jedoch noch einige Jahre, die die Forscher intensiv nützen müssen. Denn anders als bei Hubble werden danach keinerlei Nachbesserungen mehr möglich sein.

Der geplante Standort wird das Next Generation Space Telescope nämlich weit über jeden möglichen Zugriff hinaus ins All bringen. Außerhalb auch des feinsten Hauchs einer Atmosphäre wird das NGST - unerreichbar für jede Raumfähre - im All schweben und für die Wissenschaftler den ersehnten Rückblick in die Zeit tun.
->   Mehr zum NGST bei der ESA
->   Mehr zum NGST bei der NASA
->   Mehr zum Hubble Teleskop in science.ORF.at
->   Alles zu Teleskopen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010