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Mit elektrischem Strom gegen nasse Sportplätze  
  Fußball- oder Tennisspiele, die aufgrund heftiger Regenfälle abgebrochen werden müssen, sind - nicht nur in England - ein Übel für Sportfans. Britische Wissenschaftler haben nun ein System vorgestellt, mit dem sich nasse Böden schneller trocknen lassen: In die Sportplätze eingelassene Netze mit Elektroden und schwach fließendem Strom sollen dabei helfen.  
Elektrokinetetische Geosynthese
Es sind Forscher der University of Newcastle upon Tyne, die sich daran gemacht haben, den Wetterunbilden ihrer Insel zu trotzen. Elektrokinetetische Geosynthese (EKGs) nennen sie ihre Methode, bei der Elektroden in zwei Schichten in den Boden eingelassen werden und somit das Regenwasser zum Verschwinden gebracht werden soll.

Die "geosynthetischen Elektroden" bestehen aus rostfreiem Stahl, der von einer Polymerhülle ummantelt ist. Der Mantel schützt vor Korrosionsprozessen und soll sowohl die Lebensdauer der Vorrichtung verlängern als auch Umweltprobleme minimieren.
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Die Methode im Detail
Etwa fünfzig Zentimeter unterhalb der Oberfläche wird ein Drahtnetz in den Boden eingelassen, parallel dazu ein zweites Netz direkt unterhalb des Rasens. Sobald eine Spannung zwischen den beiden Netzen erzeugt wird, werden positive Ionen aus dem Regenwasser zum tiefer liegenden Netz gezogen. Dabei reißen sie die Wassermoleküle mit sich. An der tieferen Elektrode angelangt, wird das Regenwasser entlang des Plastikmantels zum Spielfeldrand geleitet.
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Für Profi-, Breitensport und anderes
Den Wissenschaftlern geht es nach eigenen Angaben nicht nur um den Profisport, bei dem die Absage einer Veranstaltung aufgrund schlechter Wettebedingungen viel Geld kosten kann.

Von dem neuen System würde auch der Breitensport profitieren: Weniger aufgeweichte Sportplätze lassen auch eine größere Zahl durchschnittlicher Fitnessbegeisterter zu, so die Forscher aus Newcastle.

Und auch Anwendungsgebiete jenseits des Sports seien zu erwarten: etwa zur Stabilisierung von Bahndämmen oder zur Reinigung landwirtschaftlicher Nutzflächen.
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Regen verursacht hohe Kosten
Die "Entwässerung" von Fußballplätzen ist eine echte Herausforderung. Nach einer aktuellen Untersuchung der britischen Football Association haben 90 Prozent der etwa 300.000 Fußballplätze in England und Wales Probleme damit. Alleine vergangenes Jahr wurden zwei Milliarden Schilling (147 Mio. Euro) ausgegeben, um die Bedingungen zu verbessern.
->   Football Association
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Feasability-Studien folgen
Zur Vermarktung der neuen Technologie hat die Newcastle University eine eigene Gesellschaft gegründet, die NuGrROUND. Feasability-Studien sollen in den nächsten eineinhalb Jahren die Marktfähigkeit der Elektrokinetetische Geosynthese erkunden.
->   University of Newcastle upon Tyne
 
 
 
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01.01.2010