News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Die Hälfte der Österreicher leidet an Kopfschmerzen  
  49,4 Prozent der Österreicher über 15 Jahre leiden zumindest einige Male pro Jahr an Kopfschmerzen. 10,2 Prozent haben Migräne. Frauen sind davon zweieinhalb Mal häufiger betroffen als Männer. Pro Jahr "kostet" allein diese Art von Kopfschmerz die Volkswirtschaft 6,8 Millionen Arbeitstage. Das ergab die erste österreichweite Studie, welche die "Volkskrankheit" untersuchte.  
Bekannt wurde sie durch den Linzer Schmerzspezialisten Christian Lampl, der die Details bei der 35. Wissenschaftlichen Fortbildungswoche der Österreichischen Apothekerkammer in Saalfelden vorstellte.
...
Die Zahlen im Detail
49,4 Prozent der Österreicher leiden der Studie zufolge mehrmals jährlich an Kopfschmerzen (54,6 Prozent der Frauen und 43,7 Prozent der Männer). 10,2 Prozent der Österreicher haben Migräne (6,1 Prozent der Männer und 13,8 Prozent der Frauen). Am häufigsten von Kopfschmerzen sind die Wiener (59,7 Prozent) und die Westösterreicher (Salzburg, Tirol, Vorarlberg: 52,4 Prozent) betroffen, am wenigsten die Steirer und Kärntner (39,8 Prozent).
->   Leben mit chronischen Kopfschmerzen
...
Unter dem europäischen Durchschnitt
Ein wichtiges Faktum, das sich aus der Umfrage ergibt: Die Österreicher leiden offenbar seltener an Migräne als die Menschen in anderen europäischen Staaten. So geht man international von einem Anteil der Migräniker an der Gesamtbevölkerung von rund 14 Prozent aus.

In Deutschland gaben gar 32 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer an, an diesen regelmäßigen Kopfschmerzattacken zu leiden.
6,8 Millionen "verlorene" Arbeitstage
Wie groß - abgesehen von den Leiden der Betroffenen - das volkswirtschaftliche Problem der Migräne ist, geht aus folgenden Daten hervor, die der Linzer Neurologe per Umfrage erhoben hat: "In Österreich sind rund 486.000 der insgesamt etwa 3,8 Millionen Beschäftigten von Migräne betroffen. Im Durchschnitt fallen sie pro Jahr 14 Tage in der Arbeit aus. Das macht einen Verlust von 6,8 Millionen Arbeitstagen pro Jahr."
Fast 60 Prozent nehmen rezeptfreie Schmerzmittel
Gerade diese Daten sollten laut dem Experten zu einer verbesserten Betreuung der Patienten führen. Das würde sich auch volkswirtschaftlich rechnen.

Der Neurologe: "Nur 16,8 Prozent der Migräniker gehen regelmäßig zum Arzt. 58,6 Prozent nehmen rezeptfreie Schmerzmittel, und nur 0,8 Prozent der Migräniker werden mit den modernen spezifischen Migräne-Medikamenten, den Triptanen, behandelt."
Bessere Therapie gefordert
Würde man die Betroffenen einer fachgerechteren und spezifischeren Therapie zuführen, könnte man einen Gutteil der Leiden verhindern bzw. lindern, meint Lampl. Die eingesetzten Geldmittel würden sich jedenfalls auszahlen.
Bisher weißer Fleck auf der Migräne-Karte
"Bisher war Österreich im Vergleich zu den europäischen Ländern bei den Daten über den 'primären' Kopfschmerz, also Kopfschmerz, der nicht eine Folge anderer Erkrankungen ist, ein 'weißer Fleck' auf der Landkarte", erklärte Lampl gegenüber der APA.

Der Hintergrund: Noch vor einigen Jahren wurde bei einem internationalen Spezialistenkongress in Wien eine Europa-Landkarte gezeigt, auf der zwar bei den meisten europäischen Ländern der Anteil der Kopfschmerz-Leidenden an der Gesamtbevölkerung auf Grund von wissenschaftlichen Erhebungen angegeben war, Österreich aber einfach fehlte.
Repräsentative Studie vom Sommer 2001
Lampl sammelte deshalb Sponsorengelder für sein Projekt. Im Sommer 2001 wurde eine repräsentative Stichprobe der österreichischen Bevölkerung (997 Personen über 15 Jahre) über allfällige Kopfschmerz-Beschwerden direkt befragt.

Es ging dabei um den "primären Kopfschmerz", also vor allem Spannungskopfschmerz, Migräne und den eher seltenen, aber im Fall des Falles ausgesprochen quälenden "Cluster-Kopfschmerz".
->   Österreichische Apothekerkammer
->   Mehr zum Thema Kopfschmerz in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010