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Österreich-Slowenien: Historikerkommission tagt  
  Die österreichisch-slowenische Historikerkommission tritt am Donnerstag zu ihrer zweiten Plenarsitzung zusammen. Sie will sich dabei einen Überblick über den Forschungsstand zur gemeinsamen Geschichte beider Länder im 20. Jahrhundert verschaffen.  
Dies teilte der zuständige Beamte im Außenamt, Thomas Buchsbaum, am Dienstag der APA auf Anfrage mit. Die Sitzung wird mit Reden von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner und ihres slowenischen Amtskollegen Dimitrij Rupel eröffnet.
Erste Berichte im Frühjahr 2003
Bei der bis Freitagmittag dauernden Konferenz unter dem Titel "Österreich und Slowenien im 20. Jahrhundert" in Wien gehe es vor allem darum, Lücken in der bisherigen wissenschaftlichen Forschung auszumachen.

Diese wären dann von verschiedenen Zweier-Teams - bestehend aus je einem österreichischen und slowenischen Historiker - zu füllen. Die Teams würden nach Angaben Buchsbaums einen gemeinsamen Forschungsauftrag erhalten und auch einen gemeinsamen Bericht vorlegen. Erste Ergebnisse seien für Frühjahr 2003 zu erwarten, was aber nicht heiße, dass die Tätigkeit der Kommission in bestimmten Bereichen länger dauern könnte.
Avnoj-Beschlüsse sind ein (Rand-)Thema
Aus österreichischer Sicht erhält die Historikerkommission, die sich im Oktober des Vorjahres in Marburg konstituiert hatte, vor allem wegen der Frage der Avnoj-Beschlüsse Brisanz. Österreich fordert die Aufhebung dieser Beschlüsse über die Vertreibung und Enteignung der deutschsprachigen Bevölkerung in Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg.

Nach Ansicht des slowenischen Teils der Historiker, Dusan Necak, werde diese Frage aber keine wichtige Rolle bei den Beratungen der Kommission spielen. Der österreichische Teil wird von Arnold Suppan und Stefan Karner geleitet.
Von der Habsburger-Monarchie ...
Folgende Themen sollen behandelt werden: die Lage der Slowenen in der Habsburger-Monarchie um das Jahr 1910, das Verhältnis zwischen den Slowenen und Deutschösterreichern im Ersten Weltkrieg, die Grenzfrage und die Kärntner Volksabstimmung im Jahr 1920, die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Umstände in Slowenien zwischen 1918 und 1920, die Wirtschaftsbeziehungen Sloweniens und Jugoslawiens zu Österreich vom Ende des Ersten Weltkriegs bis 1938.
... über die Weltkriege ...
Weiters die Lage der deutschsprachigen Bevölkerung in Slowenien und der Kärntner Slowenen in den Jahren 1920-38, die "Deutschen" in Slowenien während des Zweiten Weltkriegs, das Schicksal der Slowenen im "Dritten Reich", die zehn Jahre nach dem Kriege bis zur Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags im Jahre 1955.
... bis heute
Und schließlich Österreich in der slowenischen Politik bis zum Jahr 1990, Jugoslawien bzw. Slowenien in der österreichischen Politik zwischen 1955 und 1990 sowie die slowenisch-österreichischen Beziehungen von 1991 bis heute. Es soll auch untersucht werden, welches "Bild" die Österreicher von den Slowenen - und umgekehrt - haben.
 
 
 
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01.01.2010