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Hubbles neues "Herz": NASA plant Verjüngungskur  
  Mit eintägiger Verspätung ist am Freitag(1.03) die Raumfähre Columbia zum Weltraumteleskop Hubble aufgebrochen. Für Hubble, das mit seinen Bildern aus den fernsten Winkeln des Universums Wissenschafter in aller Welt begeistert, beginnt damit nach fast zwölf Jahren im All eine kritische Verjüngungskur. Dabei soll vor allem das Herzstück des altgedienten Weltraumteleskops ausgetauscht werden.  
Die Astronauten der Raumfähre Columbia sollen die klapprig gewordene zentrale Energieschaltzentrale des amerikanisch-europäischen Teleskops ausbauen und ein neues "Herz" einsetzen - eine Operation, die auch das Ende von Hubble bedeuten könnte.
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Nachfolger von Hubble bereits in Planung
Die Nachbesserungen sind die letzten geplanten Arbeiten dieser Art an Hubble. Noch schwebt das Weltraumteleskop Hubble im All - doch weltweit sind Wissenschaftler schon längst damit beschäftigt, seinen Nachfolger zu planen: Das Next Generation Space Telescope, kurz NGST, soll die Weltraumforschung der Zukunft revolutionieren - und dabei so manche Frage über die Vergangenheit des Universums klären.
->   Mehr zum NGST in science.ORF.at
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Acht Stunden Zeit für die "Operation"
Ursprünglich hätte am Donnerstag(28.02) die Columbia mit ihrer siebenköpfigen Crew vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral ins All starten sollen. Wegen eines Kälteeinbruches musste der Start allerdings auf Freiteag(1.03) verschoben werden. Die Vorbereitungen für die umfassende Überholung beginnen am Wochenende.

Für die alles entscheidende "Herzoperation" muss Hubble in eine Art Koma versetzt und vollkommen abgeschaltet werden. Das soll die Astronauten vor einem Stromschlag schützen.
Gefahr durch Extremtemperaturen
Schaffen die Astronauten es nicht, den Austausch binnen acht Stunden zu vollenden, könnten die extremen Temperaturen im All die empfindlichen Instrumente an Bord des Teleskops zerstören.
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"Wenn es nicht klappt, dann ist Hubble tot"
NASA-Flugdirektor Bryan Austin erklärte zu der bisher einmaligen Rettungsaktion: "Das ist wie eine Operation am offenen Herzen, nur dass wir keine Herz-Lungenmaschine haben." Astronaut Rick Linnehan fasste das Risiko mit den drastischen Worten zusammen: "Wenn es nicht klappt, dann ist Hubble tot." Die Gefahr eines Scheiterns wird von der NASA zwar als gering eingeschätzt, doch Nervosität war in den Tagen vor dem Start doch spürbar.
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Mehr Strom und eine bessere Kamera
Zusammen mit der neuen Energieschaltzentrale erhält Hubble zwei neue Solarzellenflügel, die das Teleskop mit einem Viertel mehr Energie versorgen können. Erstmals würde der Strom damit ausreichen, alle vier wissenschaftlichen Instrumente an Bord gleichzeitig zu bedienen.

Zu den weiteren entscheidenden Verbesserungen gehört der Einbau einer neuen, deutlich empfindlicheren und schnelleren Kamera, die in noch weiter entfernten Ecken des Universums nach Planeten suchen kann als das bisherige Modell.

Mit der "Advanced Camera for Surveys" (ACS), die die Größe einer Telefonzelle hat, könnte Hubble noch das Licht von Galaxien erspähen, die "nur" eine Milliarde Jahre nach dem Urknall gebildet wurden. Auch die Infrarotkamera und ein vor über vier Jahren ausgefallenes Spektrometer sollen repariert werden.
Fit für die Zukunft - bis 2009
Sollte die Verjüngungskur klappen, dürfte Hubble für die Wissenschaft noch mindestens bis Ende des Jahrzehnts ein Lichtblick bleiben - bevor es dann 2009 vom Weltraumteleskop der nächsten Generation abgelöst werden soll.

Der NASA-Chefwissenschafter für Hubble, David Leckrone, ist von den neuen Möglichkeiten begeistert: "Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, was wir dann noch finden werden."
Dank Hubble: Space goes public
Bereits jetzt hat Hubble in seiner wechselreichen Geschichte alle Erwartungen der Astronomen übertroffen. Viele der Aufnahmen von fernen Galaxien, explodierenden Sternen und Pulsaren sind aber auch für Laien so atemberaubend, dass die Astronomie für die breite Öffentlichkeit an Faszination gewonnen hat.

(Thomas Müller, dpa/ red)
->   NASA Hubble-Homepage
->   Alles zu Hubble in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010