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Tyrannosaurus: "Lahme Ente" und Aasfresser?  
  Anders als in manchem Hollywoodfilm waren große, zweibeinige Dinosaurier wie der Tyrannosaurus in der Realität miserable Läufer. Das behaupten zwei US-Forscher im Fachmagazin "Nature". Die Tiere seien deswegen vermutlich auch Aasfresser gewesen.  
Um mit ihren enormen Körpern rennen zu können, hätten die Saurier demnach undenkbar große Beinmuskeln benötigt, schreiben die Wissenschaftler in dem Artikel. Sie haben mit
Hilfe eines mathematischen Modells errechnet, wie viel Muskelmasse Tiere verschiedener Körpergrößen mindestens zum Laufen benötigen.
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Tyrannosaurus was not a fast runner
Der Artikel "Tyrannosaurus was not a fast runner" ist erschienen in "Nature", Band 415, Seiten 1018 - 1021, vom 28. Februar 2002.
->   Der Originalartikel in "Nature" (kostenpflichtig)
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80 Prozent der T-Rex-Masse in Beinmuskeln?
In dem Modell verknüpften John Hutchinson und Mariano Garcia von der Universität Berkeley (US-Bundesstaat Kalifornien) zahlreiche Parameter, etwa die Position der Gliedmaßen, die Länge der Muskelfasern und die geschätzte Muskelmasse.

Ihren Berechnungen zufolge hätte der Tyrannosaurus, der mit ungefähr 6.000 Kilogramm Körpergewicht nicht einmal zu den schwersten Dinosaurieren gehörte, rund 80 Prozent seiner Masse in die Beinmuskulatur investieren müssen, um schnell laufen zu können.
Überprüfung an (heute) lebenden Tieren
Die Plausibilität ihres Modells überprüften die Forscher, indem sie es auf lebende Tierarten übertrugen. Sie zeigten, dass Alligatoren, die bekanntermaßen nicht auf zwei Beinen laufen können, nur die Hälfte der benötigten Muskelmasse in ihren Beinen besitzen, schnell laufende Hühner hingegen sogar die doppelte Masse.

Das Ergebnis der Forscher ist ein weiterer Punkt einer schon länger laufenden Debatte: In der Wissenschaft herrscht Uneinigkeit darüber, ob, und wenn ja wie schnell große Therapoden - aufrecht gehende Saurier - laufen konnten.
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Zweibeinige Saurier bis zu 30 km/h schnell?
Erst kürzlich hatten britische Forscher - ebenfalls in "Nature" - berichtet, dass zweibeinige Saurier bis zu 30 Stundenkilometer schnell laufen konnten. Sie stützten ihre Behauptung auf die Analyse versteinerter Saurier-Fußspuren, die ihrer Ansicht nach den Übergang vom Gehen in einen Laufschritt dokumentieren.
->   Mehr dazu in science.ORF.at
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Schwerfälliger Aasfresser?
Ein weiterer Schluss, den Forscher aus diesen Ergebnissen ziehen, betrifft die Ernährungsweise des in Filmen gerne als gefährlicher Jäger dargestellten Sauriers: Der bis zu sechs Tonnen schwere Koloss könnte zu schwerfällig für die Jagd gewesen sein.

Hutchinson und Garcia glauben vielmehr, dass sich der Tyrannosaurus rex mit einer Geschwindigkeit von rund 18 Stundenkilometern fortbewegte. In der Not habe der unsportliche Saurier daher - wenigstens teilweise - auch Tierkadaver fressen müssen.
->   Nature scienceupdate: Tyrannosaurus couldn't run
->   Mehr zum Thema Dinosaurier in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010