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Umweltsatellit ENVISAT: Start ohne Probleme  
  Europas größter Umweltsatellit ist in der Nacht auf Freitag in den Orbit gestartet: ENVISAT (Environment Satellite) wird es den Wissenschaftlern ermöglichen, die "Gesundheit" der Erde zu überwachen. Neben dem allgemeinem Umweltmonitoring sind auch ganz spezielle Forschungsprojekte geplant.  
Auf dem Rücken einer "Ariane 5"-Rakete hat das neue Flaggschiff der Umweltforschung vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guayana) die Erde verlassen, um so in die Umlaufbahn zu gelangen.
Globales Umweltmonitoring
Der Satellit der europäischen Weltraumbehörde ESA beherbergt zehn völlig neuartige Hochleistungsinstrumente für die Erdbeobachtung und Atmosphärenmessung.

Durch die Daten, die ENVISAT kontinuierlich zur Verfügung stellen wird, lassen sich etwa Vegetationsveränderungen wie Waldrodungen und Wüstenbildung, aber auch Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche und Überflutungen global überwachen.

Zudem sollen Veränderungen der Eismassen in den Polarregionen oder Variationen des Ozongehalts gemessen werden.
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ENVISAT
Die Aufgabe des Satelliten besteht in der Untersuchung globaler Veränderungen der Umwelt. Die Messinstrumente sollen Erdatmosphäre, Ozeane, Polarregionen sowie Veränderungen an Land parallel beobachten, um daraus sowohl auf die natürlichen wie auf die von Menschen verursachten Einflüsse zu schließen.

Die ENVISAT-Messdaten werden für eine Vielzahl relevanter Umweltfragen neue Erkenntnisse liefern, hoffen die Forscher: zur vermuteten globalen Erwärmung der Erde, zur Erforschung des Ozonlochs, der Versteppung oder Verwüstung von Landmassen und dem Abholzen von Regenwäldern, aber auch zum Bio-Inventar, der Verschmutzung der Meere und zur Entwicklung polarer Eisregionen.

ENVISAT wird die Erde in etwa 100 Minuten umkreisen - wegen seiner "polaren Bahn" dreht sich die Erde quasi unter dem Satelliten durch, so dass eine Messung der Gesamtatmosphäre bzw. -oberfläche möglich ist.
->   ENVISAT
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Mit optischen als auch Radarsensoren bestückt
Während die optischen Sensoren von ENVISAT insbesondere die Vegetationsänderungen großflächig erfassen sollen, ermöglichen die mit bis zu 30 Meter Bodenauflösung empfangenen Radardaten detailliertere Umweltanalysen.

Die Radarsignale durchdringen zudem ungehindert Wolken, so dass diese Informationen eine wichtige Ergänzung zu den Daten der optischen Sensoren darstellen.

Neben dem allgemeinen Umweltmonitoring wollen verschiedene Forschungsteams Erkenntnisse aber auch über spezielle Verhältnisse gewinnen.
Atmosphärenforschung mit "MIPAS"
Das Messinstrument "MIPAS" beispielsweise ist eines der zentralen ENVISAT-Instrumente für die Atmosphärenforschung. Es basiert auf einer Entwicklung des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung des Forschungszentrums Karlsruhe.

Mit Hilfe von Infrarotstrahlung kann damit gleichzeitig eine Vielzahl von Spurengasen gemessen werden, die für die Chemie der Atmosphäre - insbesondere die Ozonchemie - von großer Bedeutung sind.
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MIPAS
MIPAS nutzt die Eigenschaft von Gasen, charakteristische Infrarot-Strahlung auszusenden. Diese Strahlung gleicht einem Fingerabdruck - sie kann jeder Gasart unverwechselbar zugeordnet werden. Die Strahlungsbestandteile unterschiedlicher Spurengase ergeben zusammengesetzt ein so genanntes Spektrum, das MIPAS mit hoher Genauigkeit erfassen kann.

Mithilfe der Analyse solcher Spektren können Konzentrationen von Spurengasen in der Atmosphäre bestimmt werden. Die Ergebnisse sollen Wissenschaftlern weltweit zugänglich gemacht werden. Mit den Daten von MIPAS will man die an der Ozonchemie beteiligten Spuren besser verstehen lernen, sowie Faktoren, die die Ozonschicht angreifen und die eine Rolle beim Treibhauseffekt spielen.
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Kenias Vegetationsdynamik
Bonner Wissenschaftler wiederum untersuchen mit Hilfe der Satellitendaten, inwiefern sich die Vegetation in Kenia sowohl im Jahresverlauf als auch langfristig ändert.

Die Forscher der Arbeitsgruppe Fernerkundung unter Leitung von Gunter Menz wollen Problemfelder identifizieren, die sich mit der Vegetationsdynamik im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung ergeben.

Damit wollen sie den lokalen Entscheidungsträgern eine Grundlage für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement an die Hand geben.
Gigantisches Ausmaß an Größe und Kosten
Mit zehn Metern Höhe und acht Tonnen Gewicht ist ENVISAT der größte Satellit in der Geschichte der europäischen Raumfahrt. Zehn Jahre dauerten Bau und Entwicklung des Trabanten, an denen 100 Firmen in 14 Ländern beteiligt waren - bei Kosten in Höhe der Rekordsumme von rund zwei Milliarden Euro.

Läuft alles nach Plan - der Start ist bereits einmal verschoben worden - so wird ENVISAT ab Freitag in 800 Kilometern Höhe seine Bahn über die Pole ziehen und die Erde mit seinen hochsensiblen Geräten "abtasten".
->   ESA - European Space Agency
Mehr zum weltgrößten Umweltsatellit in science.ORF.at:
->   ENVISAT - der Satellit der Superlative
 
 
 
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01.01.2010