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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Kyoto-Protokoll von EU-Umweltministern ratifiziert  
  Im August soll das Kyoto-Protokoll zur weltweiten Reduktion von Treibhausgasen unterzeichnet werden. Während die EU-Umweltminister in Brüssel seine Ratifizierung beschlossen, diskutierten Montag Mittag Forscher und Politiker zum Thema in Wien.  
Stichwort: Kyoto
Das Protokoll von Kyoto wurde 1997 bei der Konferenz zur UN-Klimarahmenkonvention beschlossen. Die Industriestaaten verpflichten sich damit, ihre Emissionen von Treibhausgasen bis zum Jahr 2012 zu reduzieren - Österreich zum Beispiel um minus 13 Prozent im Vergleich zu 1990.
Sonne anzapfen
Vom Jahrhundert der Sonnenenergie sprach heute (4.3.) der Klimatologe Hartmut Graßl bei einem Symposion der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Parlament. Der Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg ist auch Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der deutschen Bundesregierung zu "Globalen Umweltveränderungen".

"Die Menschen werden sich wieder auf die Sonne als Energiequelle besinnen." Dazu zählt Graßl Photovoltaik, solarthermische Anlagen, Windkraft, Wasserkraft oder Biomasse. "Das Optimum ist, die Sonne anzuzapfen."

Im (oft trüben) Hamburg gäbe es zum Beispiel 110 Watt pro Quadratmeter durch Sonnenstunden. (Wie lange man damit welche Fläche heizen kann oder einen ähnlichen Vergleich, brachte Graßl leider nicht.)
->   Max-Planck-Institut für Meteorologie
->   Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen
Augenauswischerei?
Immer wieder sagen Experten, die Vorgaben des Kyoto-Protokolls seien nicht ausreichend, um Klima und Umwelt nachhaltig zu schützen. Eine Reduktion der Treibhausgase nach dem Kyoto-Protokoll vermindere die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 nur um 0,1 Grad, mahnten Wissenschafter vor rund einem Jahr.

Aus der Sicht eines Klimatologen sei das sicher zu wenig, konterte Graßl. Aber es gehe um den ersten Schritt zu einem Erd-Systemmanagement. Und bei dessen Umsetzung sei es zuerst wichtig, dass alle mitmachen, dass "alle mit im Boot sitzen", wie Graßl meinte. Das sei geschafft - mit Ausnahme der USA. Erst wenn dieses Boot ablege, sei es Zeit neue Forderungen zu stellen.
(Fast) Alle in einem Boot
Damit das Protokoll in Kraft treten kann, oder wie Graßl es formuliert hat "das Boot ablegt", dazu muss es von 55 Staaten ratifiziert werden, die den Großteil der Treibhausgase produzieren.

International hat man sich vorgenommen, das Kyoto-Protokoll rechtzeitig zum UNO-Gipfeltreffen im August in Johannesburg in Kraft treten zu lassen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Johannesburg-Summit
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Ratifizierung des Kyoto-Abkommens absehbar
->   Klimagipfel Marrakesch: Einigung durch Zugeständnisse
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01.01.2010