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Zweifel an Hebung der Forschungsquote  
  Laut österreichischer Bundesregierung soll die Quote für Forschung und Entwicklung bis 2005 auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht werden. Bei der derzeitigen Budgetlage wird dies aber nur schwer zu erreichen sein, so die Industriellenvereinigung (IV).  
Appell an die Bundesregierung
Auf der ganztägigen IV-Enquete "Innovationsstandort Österreich - Konzepte für die Zukunft" am Montag (4.3.) stellte Lorenz Fritz, der IV-Generalsekretär, folgende Gleichung auf: Je mehr Forschung und Entwicklung, desto mehr Arbeitsplätze.

Fritz appellierte an die Bundesregierung, in diesem Bereich noch einmal "durchzustarten" und sofort in Forschung und Entwicklung zu investieren - ehe es zu spät sei.
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Forschung und Arbeitsplätze
Warum Forschung Arbeitsplätze schafft, erklärte der Industrielle Helmut List, der in Brüssel im ¿European Research Advisory Board¿ die EU-Kommission in Forschung und Entwicklungsfragen berät:

"Wegen des Kostendruckes werden Arbeitsplätze wegrationalisiert. Das 'Mehr' an Wertschöpfung, das man braucht, um neue Arbeitsplätze zu schaffen oder alte zu erhalten, kann nur durch neue Produkte und Verfahren erreicht werden."
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Förderungen für die Wirtschaft
Die Gesamtausgaben für den F und E-Bereich betrugen in Österreich im Jahr 2000 3,6 Milliarden Euro. Sie müssten auf 5,8 Milliarden Euro erhöht werden, um die magische 2,5 Prozent-Quote zu erreichen.

Die Hauptlast sei dabei von der Wirtschaft zu tragen, so Helmut List. Diese könne die gewaltige Steigerung aber nur dann erbringen, wenn sie wiederum öffentliche Förderungen erhält.
Budgetvorstellungen gesprengt
Die staatliche Wirtschaftsförderung betrug im Jahr 2000 gerade einmal 150 Millionen Euro, müsste aber bis 2005 auf rund 900 Millionen Euro gesteigert werden, betonte Helmut List - und das pro Jahr:

"Das sprengt natürlich die jetzigen Budgetvorstellungen deutlich, aber es ist ein klarer Zielpunkt. Mit einer Nationalstiftung für Forschung könnte man Mittel wieder rückfließen lassen, aber insgesamt müsste doch soviel aufgebracht werden, um diesen 'Hebelarm' zu realisieren¿, so Helmut List.
Vorsichtiger Optimismus
Trotzdem gab sich Wirtschaftsratgeber Helmut List vorsichtig optimistisch. Er und sein deutscher Kommissionskollege Horst Soboll sprachen gar davon, die F und E-Quote bis 2010 noch weiter auf drei Prozent zu steigern und so Europa zum dynamischsten Markt - noch vor den USA - zu machen.
Steuerliche Begünstigung gefordert
Um die Wirtschaft zu stimulieren, sollten Unternehmen, die in Forschung investieren, steuerlich stark begünstigt werden, wünschte sich Horst Soboll:

¿Konkret heißt das: Wenn ein Unternehmen einen Forschungsauftrag an eine Hochschule, an ein Institut vergibt, soll vom Staat als 'Hebelwirkung' ein zusätzlicher Steuerbonus gegeben werden. Da haben beide was davon: Der Staat hat die beiden miteinander vernetzt, die Wissenschaft hat einen Auftrag leichter erhalten und der Industrie wird geholfen, diesen Auftrag zu vergeben.¿

In Deutschland steigen die Forschungsausgaben der Unternehmen bereits jetzt doppelt so schnell wie die staatliche Forschungsförderung.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Industriellenvereinigung
 
 
 
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01.01.2010