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Pappeln und Weiden gegen Schwermetalle  
  Pappeln und Weiden können große Mengen an Schwermetallen speichern. Anhand dieser Erkenntnis wurde in Wien ein naturnahes Verfahren zur Bodensanierung entwickelt und patentiert.  
Schwermetalle durch Verkehr
Entlang stark befahrener Straßen spült das Regenwasser besonders viele Schwermetalle in den Boden.

Spezielle Weiden und Pappeln können Blei, Cadmium oder Zink regelrecht aus dem Boden saugen. Das haben Forscher an der Universität für Bodenkultur in Wien herausgefunden. Das Projekt wurde vor drei Jahren von der Wiener Umweltanwaltschaft ins Leben gerufen.
->   Wiener Umweltanwaltschaft
Effizienter Cadmium-Schwamm
Die Bäume können im Vergleich zu anderen Pflanzen die 700fache Menge an Cadmium aufnehmen, meinte Walter Wenzel vom Institut für Bodenforschung im Rahmen einer Präsentation des Projekts. Allerdings: tiefer als zwei Meter reichen die Wurzeln der Bäume nicht, also eignet sich das Verfahren auch nicht für tiefer verseuchte Böden.

Eine Pappel kann in fünf Jahren etwa fünf Kubikmeter Erde reinigen, so der Bodenforscher Wenzel.
->   Boku, Institut für Bodenforschung
Giftträchtige Blätter
Die gezüchteten Pappeln und Weiden speichern Cadmium oder Blei in ihren Blättern. Diese fallen im Herbst als Laub ab und verrotten. Damit die Schwermetalle dann nicht wieder in den Boden gelangen, wird er mit einer Tonschicht bedeckt.

Die Schicht samt Schwermetallen wird einfach abgetragen und entweder als Sondermüll entsorgt oder man gewinnt daraus wieder Cadmium und Blei. Diese Aufbereitung ist allerdings noch nicht erprobt.
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Pilotprojekt A23
Für eine Giftmülldeponie ist das Verfahren derzeit nicht gedacht, sondern für weniger stark belastete Böden, wie entlang von Autobahnen. Geplant ist, die naturnahe und billige Methode zur Bodensanierung entlang der A23 zu testen.
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Drei Jahre Forschung
Drei Jahre lang wurde an Weiden und Pappeln in Österreich und auch in der Tschechischen Republik geforscht. Derzeit warten 1.000 Stecklinge auf einen Platz zum Wurzeln. Diese Forschungssetzlinge werden noch nach bestimmten Merkmalen selektiert, so Wenzel.

Die Kosten des Projekts werden mit 0,7 Millionen Euro angegeben. Ein Drittel davon hat die Stadt Wien beigesteuert, zwei Drittel haben Universität für Bodenkultur und Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur getragen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010