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Magersucht und Bulimie gefährden Schwangerschaft  
  Kinder von Frauen, die an Magersucht oder Bulimie leiden kommen häufig zu früh zur Welt. Auch wenn sie voll ausgetragen werden sind sie bei der Geburt meist untergewichtig und weisen schwere Entwicklungsdefizite auf.  
Ist die Mutter unterernährt, hat dies Wachstumsstörungen des Embryos zu Folge. Hinzu kommt, so Ibrahim Elmadfah, Vorstand des Instituts für Ernährungswissenschaften der Universität Wien, dass das Ungeborene auf das mangelnde Nährstoffangebot der unterernährten Mutter "programmiert" wird.

Das führt zu ersten Problemen, wenn der Säugling dann nach der Geburt erstmals mit ausreichend Energiesubstrat versorgt wird. Es kommt zu einer Überforderung des kleinkindlichen Organismus, wodurch der Grundstein für spätere Stoffwechselstörungen gelegt werden kann.
Diabetes und Hypertonie
Kinder von mangel- oder unterernährten Frauen haben ein erhöhtes Risiko in späteren Jahren ein chronisches Leiden zu entwickeln. Das hat bereits eine Studie an holländischen Kindern gezeigt, die nach dem zweiten Weltkrieg von stark untergewichtigen Frauen geboren wurden.

Man habe diese Kinder, sagt Ibrahim Elmadfah - longitudial verfolgt und gesehen, dass sie als Erwachsene in hohem Maße anfällig für Diabetes, Bluthochdruck und Herzerkrankungen waren.
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Schwangerschaftsrisiko Bulimie
Während diese Frauen durch den Krieg zuwenig zu essen hatten, leiden heute viele junge Mädchen und Frauen - weil sie bestimmten Vorstellung von schlank und schön gerecht werden wollen - an Magersucht und Bulimie.

Werden sie schwanger (denn es bleibt nicht bei allen an Bulimie leidenden Mädchen die Monatsblutung aus), dann kann auch der Embryo nicht ausreichend versorgt werden.
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Frühe Weichenstellung
Für die embryonale Entwicklung und die Ausprägung der späteren Anlagen dürfte nach bisherigen Erkenntnissen die aller erste Phase der Schwangerschaft sein.

Da helfe es nichts, sagt Ibrahim Elmadfah, wenn dann im zweiten oder dritten Schwangerschaftsmonat die Ernährung wieder normalisiert werde, für das Ungeborene sei dies zu spät, weil eben die ersten Wochen entscheidender sein dürften als man angenommen hat.
->   Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien
 
 
 
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01.01.2010