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Inländische Schüler raufen mehr  
  Das Klischee von den "aggressiven Ausländerkindern" in österreichischen Hauptschulen ist falsch. Heimische Kinder raufen mehr als deren ausländische Kollegen. Zudem haben inländische Schüler auch mehr Probleme mit der Integration.  
Wie aus einer Studie des Instituts für Psychologie der Universität Wien hervorgeht, sind Kinder mit deutscher Muttersprache sowohl häufiger Täter, als auch häufiger Opfer von Gewalthandlungen im Pflichtschul-Klassenzimmer als ihre Kollegen mit anderen Muttersprachen.
Nur in Graz?
Die Forscherinnen Dagmar Strohmeier und Christiane Spiel machten dazu eine Bestandsaufnahme in Grazer Hauptschulen. Wie die "Zustände" in anderen Schultypen sind, ließen die Forscherinnen allerdings offen.
568 Kinder und mehr als 16 Muttersprachen
326 Kinder mit deutscher Muttersprache, 126 Kinder mit exjugoslawischen Muttersprachen, 80 mit türkisch oder kurdischer Muttersprache und weitere 36 Kinder mit insgesamt zwölf verschiedenen sonstigen Muttersprachen wurden hinsichtlich ihrer aktiven und passiven Gewalterfahrungen, sowie ihrer Freundschaften befragt.
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Subjektive- und Fremdeinschätzung
Aussagekräftiger als die subjektiven Einschätzungen (beispielsweise: "ich habe einen Mitschüler gemobbt" oder "ich wurde von einer Mitschülerin geschlagen") sind laut Strohmeier die Fremdeinschätzungen durch die Klassenkollegen (etwa: "xy sekkiert häufig andere" oder "xy wird regelmäßig verspottet"), da eigene Erfahrungen lieber verschwiegen werden.
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Mehr Gewalt und ...
Laut den Fremdeinschätzungen waren Kinder mit deutscher Muttersprache häufiger Täter (16,7 Prozent berichteten von derartigen Vorkommnissen) und auch häufiger Opfer von Gewalthandlungen (12,1 Prozent) als Kinder mit anderen Muttersprachen.

Für fremdländische Kinder schwankten die Angaben für "Täter" von 10,4 Prozent (ex-jugoslawische Muttersprachen) und 5,6 Prozent (sonstige Muttersprachen) und für "Opfer" zwischen 11,1 Prozent (sonstige Muttersprachen) und 7,2 Prozent (ex-jugoslawische Muttersprachen).
... weniger multinationalen Freundschaften
Bezüglich der Freundschaften innerhalb der Gruppen als auch über die Gruppen hinweg, stellten die Psychologinnen fest, dass österreichische Kinder offenbar am ehesten dahin tendierten, sich Freunde mit der eigenen Muttersprache zu suchen.

Am wenigsten wählerisch sind dabei Kinder mit ex-jugoslawischer Muttersprache, sie haben durchschnittlich ebenso viele Freunde mit der eigenen wie mit deutscher Muttersprache.
Mehr Informationen über Gewalt in Schulen finden sie in science.ORF.at unter:
->   Chaos bei Gewaltprävention an Österreichs Schulen
->   Mädchen lernen Gewalt in der Schule
->   Bildung gegen Gewalt
 
 
 
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01.01.2010