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Mangel an Krankenpflegepersonal in ganz Österreich  
  In ganz Österreich herrscht akuter Mangel an Krankenpflegepersonal. Vor allem die Bereiche Psychiatrie, Kinderkrankenpflege und Altenpflege haben einen dringenden Bedarf an Nachwuchs-Fachkräften und Pflegehelfern. Die Gründe sind Sparmaßnahmen und das sinkende Interesse junger Menschen an diesen Berufen.  
200 Krankenpflege-Stellen können in den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbunds aus Mangel an Nachwuchs nicht besetzt werden.

Österreichweit fehlen rund tausend Pfleger in Alten- und Pflegeheimen. Auch private Dienste klagen über akuten Personalmangel.

Der geplante Integrationsvertrag könnte die Situation noch zusätzlich verschärfen.
Pfleger dringend gesucht
In Innsbruck etwa kann die Betreuung Alter und Behinderter nicht mehr gewährleistet werden. Oberösterreich kann für die neu eröffneten Altenpflegeheime kein neues Personal finden.

Kärnten klagt über eine 20prozentige Unterversorgung bei der Altenpflege. In Salzburg gibt es Probleme, Urlaubs- oder Karenzvertretungen in den Krankenhäusern zu bekommen. In Vorarlberg wandern gut ausgebildete Fachkräfte zunehmend in die Schweiz ab, weil dort die Bezahlung besser ist.
Imagekampagne soll Rückgang der Schülerzahlen stoppen
Der Grund für den Mangel an Pflegepersonal: die Krankenpflegschulen verzeichnen enorme Rückgänge der Schülerzahlen.

Wiens Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann will dem Mangel mit einer Imagekampagne entgegenwirken. Junge Menschen sollen durch Information in den Pflichtschulen verstärkt für Krankenpflegeberufe begeistert werden.
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Imagekampagne: "offene Wochen"
Die Stadt Wien will mit "offenen Wochen" Einblick in das Berufsbild von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern geben. 13 Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege der Stadt Wien sind von 11. bis 15. März für interessierte Schüler und Eltern offen. Außerdem gibt es eine Publikation mit dem Titel "Pflege findet Stadt" und einen Imagefilm mit dem Titel "Helping Hands", die das Tätigkeitsspektrum der diplomierten Pflegekräften vorstellen.

Auskünfte erhalten sie am Servicetelefon der Stadt Wien: 4000- 60042 oder im Internet.
->   Die Schnupperwochen für Gesundheits- und Krankenpflege der Stadt Wien
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Wiener Initiative als Vorbild
Auch Tirol und Oberösterreich planen ähnliche Kampagnen. Denn die Klassenzimmer sind in diesen Bundesländern schon seit längerem nicht mehr voll zu kriegen. In Salzburg können die geplanten Aufstockungen in den Spitälern nicht umgesetzt werden, weil es viel zu wenige Schulabgänger gibt.
Integrationsvertrag als Hindernis?
Wiens Gesundheitsstadträtin befürchtet außerdem eine Verschärfung der Situation durch den geplanten Integrationsvertrag, weil dieser den Zugang für ausländische Pflegekräfte erschweren könnte.
Trend zu mehr Leiharbeitskräften
Die Lücken werden zur Zeit vor allem durch den Einsatz von ausländischem Pflegepersonal gefüllt. Allerdings sind diese meist als Leiharbeitskräfte beschäftigt und bekommen nur geringe Bezahlung. Mit Überstunden kommen sie auf rund 1.400 Euro pro Monat.

Die meisten kommen aus Tschechien und der Slowakei. Viele arbeiten bei privaten Pflegediensten und sind für die Alten und Behinderten rund um die Uhr da. Denn viele wohnen auch bei diesen. Rund 6.000 pflegerisch Ausgebildete aus den Nachbarländern arbeiten zur Zeit in Österreich. In Wien sind mehr als 60 Prozent des Pflegepersonals nicht in Österreich geboren.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010