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Gerichtsmedizin prüft australischen Kriminalfall  
  Mit der Untersuchung eines ungewöhnlichen australischen Kriminalfalles ist jetzt das Institut für Gerichtliche Medizin Innsbruck (GMI) beauftragt worden. Dazu wird eine besondere DNA-Untersuchungsmethode angewandt.  
Die Experten überprüfen nach einem Tötungsdelikt mit Hilfe einer speziellen DNA-Untersuchung, der so genannten "Cytochrom-B"-Methode, ob die Spur von einem Menschen oder von Tieren stammt.
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Die Cytochrom-B-Methode
Bei Cytochrom-B handelt es sich um einen bestimmten Abschnitt der mitochondrialen DNA, der sich zwischen den verschiedenen Arten der Lebewesen unterscheidet. Untersucht wird die Abfolge der einzelnen Bausteine der DNA-Sequenz. Die Cytochrom-B-Sequenz ist von sehr vielen verschiedenen Tierarten beschrieben und in den über Internet erreichbaren genetischen Datenbanken gespeichert.

Sie ist besonders sensitiv und daher bei sehr geringen Spuren (Mikrospuren) - wie Bruchstücke von Haaren oder Fleisch oder auch angetrockneter Speichel - von großer Bedeutung. Auf diese Weise kann etwa geklärt werden, ob ein Täter Spuren seines eigenen Haustieres am Tatort hinterlassen hat oder ob etwa ein Tierhaar im Fahrzeug eines Tatverdächtigen von einem bestimmten Tatort stammt.
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Von Amerika nach Österreich ...
Zunächst wurde analysiert, von welchem Lebewesen die aufgefundenen Spuren - zerstückelte Fleischteile und Gewebe - stammen, berichtete Institutsvorstand Richard Scheithauer.

Der "besondere Fall" sei zuerst an die USA weitergeleitet worden, bis ein Labor der US-Armee das Innsbrucker Institut für Gerichtliche Medizin zur Untersuchung empfohlen habe, da die "Außenseitermethode" nur wenige Institute weltweit anwenden. Ende des vergangenen Jahres sei das Tiroler Institut schließlich damit betraut worden.
... und von der Innsbrucker Gerichtsmedizin ...
Das Verfahren war vor etwa zwei Jahren "als Außenseitermethode" entwickelt worden. Bei der Weiterentwicklung war und ist das Innsbrucker GMI beteiligt.

Zwar werde die Methode nur selten benötigt, könne aber dann von großer Bedeutung sein. "Aus diesem Grund bearbeite das Innsbrucker Institut Fälle aus aller Welt", erklärte Scheithauer.
... zum FBI
Nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA forciere nun auch das FBI die Anwendung der Cytocrom-B-Methode, um etwa die Zuordnung verkohlter Leichenteile zu ermöglichen.
->   Gerichtsmedizin Innsbruck
 
 
 
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01.01.2010