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Sinne und Kommunikation - Klarheit und Täuschung  
  Unsere Sinne sind das Tor zur Welt, wichtige Begleiter auf dem Weg zu uns selbst und auch zu den Mitmenschen. Schmecken, riechen, fühlen, tasten, hören, sehen. Mit der Bedeutung der Sinne für Wahrnehmung, Kommunikation und Gesundheit beschäftigen sich jetzt die 6. Radiodoktor Erlebnistage im Wiener Rathaus.  
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Im Reich der (5) Sinne
Die Ö1 - Radiodoktor-Erlebnistage 2002 finden am 9. und 10. März im Wiener Rathaus von 10.00 bis 18.00 Uhr statt (Eingang Lichtenfelsgasse). Die Erlebnisstage ermöglichen eine Reise durch die Welt der Sinne und der Gesundheit.
Der Eintritt ist frei, alle Untersuchungen sind kostenlos.
->   Das Programm der Radiodoktor-Erlebnistage
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Phänomen Wahrnehmung
Wahrnehmung erscheint uns selbstverständlich zu sein, dennoch geschieht sie nicht "einfach", sondern ist eine faszinierende, aktive Leistung unseres Organismus.

Pro Sekunde nehmen wir enorme Mengen an Informationen auf, nämlich zehn hoch neun Bit. Vom Gehirn wirklich bewusst verarbeitet werden sekündlich aber nicht mehr als 10 - 100 Bit.
Wahrnehmung von vielen Faktoren abhängig
Welche Wahrnehmungen tatsächlich vom Gehirn aufgenommen werden, hängt neben der Stärke des Reizes von weiteren Faktoren ab. Denn neben wahrnehmungsphysiologischen Komponenten spielen auch Vorwissen, Erwartungen, Einstellungen und Motive, aber auch kulturelle Prägungen und individuelle Persönlichkeitsanteile eine entscheidende Rolle.

Daher sind Wahrnehmungen niemals objektiv. Sinnestäuschungen sind also etwas Alltägliches.
Nicht alles wird von unseren Sinnen erfasst
Ohne Augen, Ohren und Nasen gibt es für uns auch keine Farben, Klänge und Gerüche. Empfindungen nennen wir jene Prozesse, welche uns durch unsere Sinne zu Bewusstsein kommen. Es gibt kein Bewusstsein ohne Empfindungen und umgekehrt gibt es keine Empfindung ohne Bewusstsein.

Nur was uns bewusst ist, ist für uns konkret existent. Bewusst werden uns die Dinge aber immer nur, insofern sie unsere Sinnesorgane auch erfassen können.

Jedes von uns wahrgenommene Ding muss erst einen gewissen Grad der "Größe" erreicht haben, um von unseren Sinnen registriert werden zu können. Wird diese Reizschwelle nicht überschritten, so nehmen wir die Dinge aus der Außenwelt auch nicht wahr.
Das Zusammenspiel der Sinne
Liefert ein Sinn zu wenig oder unklare Informationen, so treten andere Sinne als Korrektiv auf.

Was nicht genau verstanden wird, kann dennoch oder gerade deswegen gefühlsmäßig entschieden werden. Die menschliche Wahrnehmung ist also nicht nur selektiv, sondern auch ergänzend.
Tore zur Welt
Die einzelnen Sinne des Menschen sind sozusagen die "Tore" der körperlichen Wahrnehmung zu der uns umgebenden Welt. Ist eines dieser "Tore" defekt oder gar für immer geschlossen, dann hat das nicht nur einen behindernden Effekt auf unsere Wahrnehmung, sondern auch auf unser Kommunikationsverhalten.
Sinnesstörungen und soziale Isolation
So gesehen verwundert es nicht, das laut Untersuchungen, die meisten Menschen nicht den Verlust des Augenlichtes als schlimmste Sinnesstörung empfinden, sondern den Verlust des Gehörsinns. Denn eine Störung oder der Verlust des Gehörs führen fast zwangsläufig zur Vereinsamung und sozialen Isolierung der Betroffenen.

Auch der Verlust des Geruchssinns kann zu erheblichen sozialen Schwierigkeiten führen, da der eigene und fremde Körpergeruch nicht mehr wahrgenommen werden kann.

Außerdem ist auch die unbewusste Wahrnehmung von Pheromonen gestört. Diese Duftstoffe spielen eine wesentliche Rolle in der nonverbalen sozialen Kommunikation.
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Die Sinne des Menschen
Wahrnehmung ist die Fähigkeit des Organismus, verschiedene Arten von Reizen (Reiz) wahrzunehmen. Zur Aufnahme des Reizes dienen spezialisierte Sinneszellen (Rezeptoren), die häufig mit Hilfseinrichtungen zu komplizierten Sinnesorganen zusammengefasst sind. Die Sinnesphysiologie unterteilt die Reize nach ihrer Energieform: 1. mechanischer Sinn (Gehör-, Schwere-, Tast-, Druck- und Strömungssinn, Drehbeschleunigungssinn), 2. Temperatursinn (Wärme- und Kältesinn), 3. chemischer Sinn (Geruch- und Geschmack), 4. Lichtsinn - Orientierungssinn und Zeitsinn sind keine echten Sinne. Der Schmerzsinn lässt sich durch verschiedene Energieformen auslösen.
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Korrektive Funktion bei Verlust
Beim Verlust eines Sinnes können andere diesen zumindest teilweise ausgleichen. Die Wahrnehmungsmöglichkeit der anderen Sinne wird geschärft. Wenn z. B. der Gehörsinn ausfällt, wird der optische Sinn verstärkt eingesetzt.

Nichts desto Trotz sollten wir unsere Sinne fit halten, dienen sie doch unserer Gesundheit. Mit wachen Sinnen in der Welt zu sein, das bedeutet vor allem, die Leistungsfähigkeit unserer Sinne zu kennen, und zu erfahren, wie uns unsere Sinne und unser Denken auch in die Irre führen können.
Sinnesstäuschungen auf den Erlebnistagen
Unter dem Slogan "Lassen Sie sich nicht täuschen" präsentiert das Grazer MUSEUM DER WAHRNEHMUNG - MUWA künstlerische Arbeiten aus den weiten Bereichen von Kunst und Design, die sich mit Phänomenen der Wahrnehmung beschäftigen.

Unter anderem das so genannten Taktiloskops, das wie ein Stuhl aussieht und den Beweis liefert, dass wir nicht nur mit den Augen sehen können: Die durch eine Kamera aufgezeichneten Bilder werden in Bewegungen von Stahlstiften umgesetzt, die auf den Rücken der am Stuhl sitzenden Person ein Bild "eingraben". Zunächst spürt man nur ein Muster, also das Bild. Wenn Sie aber die Augen schließen, so haben Sie nach einigen Minuten das Gefühl, die von der Kamera aufgezeichneten Bilder tatsächlich zu sehen.
->   Mehr zu Wahrnehmung in science.ORF.at
->   Menschliche Informationsarbeit und Kommunikation
->   Museum der Wahrnehmung - MUWA
 
 
 
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01.01.2010