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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
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Wissenschaftsvermittlung: "Schüler ins Labor"  
  Exkursionen in Labors und Besuche von Wissenschaftlern sind in Österreichs Schulen keine Ausnahme mehr. Forschung zum Anfassen ist das Motto von Veranstaltungen und Initiativen, die Schüler für ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium gewinnen wollen.  
Seit Anfang der Neunzigerjahre entscheiden sich immer weniger Maturanten für ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium - und das trotz guter bis glänzender Berufsaussichten.

Vor allem Physik und Chemie gelten als langweilig und zu anspruchsvoll. Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sind gleichermaßen besorgt. Damit Forscher und Forscherinnen im rohstoffarmen Österreich nicht Mangelware werden, sind Ideen und Initiativen gefragt.
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"Drogen fürs Gehirn"
Das Thema "Drogenabhängigkeit" wurde bei der Brain Awareness Week im vorigen Jahr von Wiener AHS-Schulen am häufigsten gewünscht. Wann können sich die jugendlichen Schüler schon von einem Wissenschaftler über bewusstseinsverändernde Substanzen informieren? Um Schizophrenie und BSE geht es, wenn dieser Tage wieder Wiener Neurowissenschaftler in die Klassenzimmer kommen, um Schülern die Funktionsweise der grauen Zellen zu erklären.
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Für Staunen ist gesorgt
Dass Gedächtnis und Bewusstsein nicht nur geistige Begriffe sind, sondern auch aus naturwissenschaftlicher Sicht beleuchtet werden können, sorgt für Staunen.

Von den Besuchen in den Schulen erhoffen die Forscher nicht zuletzt, Nachwuchs für ihr Fach zu ködern. Schließlich machen sich ihre Zuhörer bereits Gedanken, ob und was sie einmal studieren.
Eventkultur und Infotainment
Die Zeiten, als simple Bauklötzchen-Animationen mit jeiernder Lautuntermalung als Modell für die DNA-Struktur herhalten konnten, sind jedenfalls vorbei.

In einer von Eventkultur und buntem Infotainment geprägten Welt werden Formate gesucht, die Aufmerksamkeit wecken und Begegnungen mit Wissenschaftlern ermöglich
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Anschaulichkeit als Trumpf
Forschern, die ihre Freizeit für die Begegnungen mit Schülern opfern, winkt immerhin ein besonderer Erkenntnisgewinn. "Für uns Wissenschaftler ist das ein gutes Kommunikationstraining. Wir sind gezwungen, komplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären", findet Wilfried Lang. Der Neurologe vom Wiener AKH weiß, dass Anschaulichkeit Trumpf ist. Einmal hat er kurzerhand einen Schlaganfallpatienten ins Klassenzimmer mitgebracht.
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Science Week: "Schwedenbombe mit Unterdruck"
Auch die Science Week will die Naturwissenschaften fassbarer machen und vom Nimbus der Unverständlichkeit befreien.

Gerald Grois, Physiklehrer an der Informatikhauptschule in der Wiener Steinbauergasse, ist mit seiner Klasse heuer bereits das dritte Mal als Veranstalter dabei. Während der nächsten nationalen Wissenschaftswoche im Juni ist ein "Fest für die Luft" als Station einer "Vergnügungsreise durch die Wissenschaft" geplant.

Die Schüler werden physikalische Experimente mit Luftdruck und Vakuum vorführen wie kleine Zauberkunststücke. Warum beispielsweise die Schwedenbombe in einer Glasglocke mit Unterdruck immer weiter wächst, werden sie ihrem Publikum auch verraten - aber erst am Ende des Experiments.
->   Science Week
Junior Academy: Erweckung des Forschergeists
Spaß muss sein, da sind sich die Pädagogen einig. Aber wohl noch wichtiger ist die Begeisterung für den Gegenstand und die Neugierde der Schüler.

Diesen Forschergeist im Unterricht zu wecken ist eine große Herausforderung für die Lehrer. Charismatische Forscherinnen und Forscher, die den Funken überspringen lassen, kommen da gerade recht. Dies ist die Idee der Junior Academy, einer Veranstaltungsreihe der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und des Stadtschulrats.

Wissenschaftler, die für eine Mendel- oder Schrödinger-Lecture nach Wien kommen, sollen am folgenden Vormittag eine Schule besuchen. Bisher hat keiner der 23 Biologen und Physiker es abgelehnt, sich dieser Junior Academy zu stellen.
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Es gibt keine dummen Fragen
Kürzlich besuchte der schwedische Strahlen-Physiker Anders Brahme das Realgymnasium Henriettenplatz in Wien. Wissenschaftler seines Kalibers sind es gewohnt, vor Ihresgleichen zu referieren. Bei den Schülern musste Brahme sich mit einem sperrigen englischen Vortrag erst einmal Gehör verschaffen. So raschelten hier und da Snacktüten, während Brahme erläuterte, was auf den Overhead-Folien zu sehen war.

Abschließend meldeten sich einige Schüler zu Wort, nachdem man ihnen versichert hatte, es gäbe keine dummen Fragen. "Warum neigen bestimmte Gewebe eher zu Krebs?", wollten sie wissen. Oder: "Was kann man tun, um Krebs möglichst früh zu erkennen?"
Der schwedische Physiker schien zufrieden, als er nach knapp zwei Stunden mit viel Applaus verabschiedet wurde und zum Flughafen eilte.
->   Junior Academy der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
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->   Mehr über die Schrödinger Lectures in science.ORF.at
Schüler ins Labor
So glatt und plakativ wie eine Wissenschaftssendung im Fernsehen geraten die Auftritte vor Schülern nicht. Dafür können die Wissenschaftler mit Authentizität punkten.

Die international renommierte Molekularbiologin Renée Schroeder hat wiederholt Schülergruppen ins Wiener Biozentrum eingeladen. Bei mehrtägigen Praktika rund ums Thema Genetik lernten die Schüler in Schroeders Labor, Gelelektrophoresen durchzuführen oder das Erbgut von Mikroorganismen zu verändern.

Dabei bekamen die Nachwuchsforscher ungefiltert mit, dass sich eine Professorin nicht nur zwischen Hörsaal und Labor bewegt, sondern auch jede Menge Verwaltungsarbeit hat.
->   Renée Schröder in science.ORF.at
Vorbilder aus dem angloamerikanischen Raum
Wochen der Wissenschaft. Brain Awareness Week, Science Week, Junior Academy - die englischen Namen sollen hip klingen. Sie verweisen aber auch darauf, dass die Vorbilder dieser Initiativen aus dem angloamerikanischen Raum kommen.

In den USA und in England werden Jugendlichen aufwändige Sommerkurse und mehrwöchige Praktika in Forschungseinrichtungen ermöglicht. In Österreich sind praxisintensive Angebote für Schüler noch spärlich gesät.
Nachhaltige Vermittlung
Zudem besteht die Gefahr, dass viele gut gemeinte Initiativen ein Strohfeuer bleiben, dass das Didaktik-Rad immer wieder neu erfunden wird oder der Popularisierungselan - weil pädagogisch unbedarft - verpufft.

Eine systematische Evaluation der Initiativen und ein landesweiter Erfahrungsaustausch fehlen hierzulande zumeist noch. Wie wäre es also mit einer Science and School Awareness Week?

Julia Harlfinger, "heureka"
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"heureka" - ein kleines Jubiläum
heureka, das Wissenschaftsmagazin im "Falter", feiert ein kleines Jubiläum: Die 25. Nummer eröffnet das 5. Jahr des Bestehens. Thema des neuen Hefts ist "Wissenschaft in der Schule".

heureka, das mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur erscheint, liegt gratis der Stadtzeitung "Falter" bei, die ab Mittwoch erhältlich ist. Gratisexemplare von heureka können unter heureka@falter.at
bestellt werden - solange der Vorrat reicht.
->   FALTER - "heureka"
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->   Science Week
->   Evaluation der Science Week (pdf-File)
->   Brain Awareness Week
->   14th European Union Contest for Young Scientists
->   Jugend Innovativ
 
 
 
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01.01.2010