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Neue Förderstrukturen für Forschung in der EU  
  Um eine Menge Geld ging es am Montag in Brüssel: Die EU-Forschungsminister berieten über die Umsetzungsmodalitäten, mit denen das Forschungsbudget der Staatengemeinschaft verwaltet wird - rund 17,5 Milliarden Euro stehen bereit.  
Sicher ist bereits, dass sich die Vergabemodalitäten für Forschungsprojekte ändern werden, ein Punkt, der vor allem kleinere Mitgliedsländer wie Österreich nachteilig betreffen könnte.
Neue Bedingungen für Beteiligung an Programmen
In Brüssel ging es am Montag vor allem um die Bedingungen, unter denen sich Firmen und Forschungseinrichtungen an EU-Programmen beteiligen können. Hier wird sich aller Voraussicht nach einiges ändern.

Denn wie EU-Forschungskommissar Philippe Busquin im vergangenen Jahr erläuterte, soll der zukünftige europäische Forschungsraum vor allem "wissenschaftliche Ressourcen bündeln".

Das Schlagwort sind offenbar Großprojekte, mit denen Europa zu einem der weltweit attraktivsten Forschungsräume werden soll. Rund 17,5 Milliarden Euro (240 Mrd. ATS) stehen zur Verfügung, die Europa bei der "Aufholjagd" gegenüber den USA helfen sollen.
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Programm regelt Forschungsförderung bis 2006
Das sechste EU-Rahmenprogramm für Forschung und Technologieentwicklung soll die Forschungsförderung in der Europäischen Union bis zum Jahr 2006 regeln.

Insbesondere ist die Förderung von sieben Forschungsgebieten geplant: Die Genomforschung und Biotechnologie, mit deren Hilfe Diagnose und Therapie von Krankheiten erforscht werden sollen. Die Lebensmittelsicherheit erhält vor dem Hintergrund der BSE-Krise besondere Bedeutung. Gefördert werden soll auch die weitere Entwicklung von Informationstechnologien sowie Nanotechnologien. Gleiches gilt für die Luft- und Raumfahrt. Im Bereich "Nachhaltige Entwicklung" soll nach erneuerbaren Energien gesucht und an der Entwicklung alternativer Kraftstoffe gearbeitet werden. Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften finden sich im Bereich "Bürger und modernes Regieren in der europäischen Gesellschaft" wieder.
->   Das 6. EU-Forschungsrahmenprogramm
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Herausforderung für kleine Mitgliedsstaaten
Für die Forschungslandschaft vor allem der kleinen Mitgliedstaaten bedeute das eine große Herausforderung, um weiterhin erfolgreich an den EU-Programmen teilnehmen zu können, erklärte dazu Infrastrukturminister Mathias Reichhold (FPÖ) bei seinem ersten Auftritt in Brüssel.

Er formulierte Österreichs kritische Haltung zum "Bestreben der Kommission und einiger großer Mitgliedsstaaten, in Zukunft nur mehr auf Großprojekte zu setzen", wie es in einer Aussendung hieß.

Vor allem für faire Teilnahmebedingungen insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen sprach sich Reichhold demnach in Brüssel aus.
Österreich bislang sehr erfolgreich
Bislang war Österreich diesbezüglich sehr erfolgreich: Im auslaufenden fünften Rahmenprogramm scheint es gelungen zu sein, fast 100 Prozent der rückholbaren Mittel über Forschungsprogramme wieder ins Land zu bringen.

Das heißt, dass heimische Unternehmen etwa soviel Gelder aus dem Rahmenprogramm lukrieren konnten, dass der Österreichische Beitrag zu dessen Finanzierung ungefähr ausgeglichen werden konnte.
Kritisches Thema: Embryonenforschung
Laut APA sprach sich Reichhold auch für "ein klares Nein" zur Forschung an embryonalen Stammzellen aus. Ebenso müsse die Forschung an adulten Stammzellen beschränkt werden.

Ob dieses Statement allerdings seine Wirkung zeigt, ist zweifelhaft. Denn in der ersten Lesung des Europaparlamentes wurde das Programm bereits verabschiedet.

Die Forschung an menschlichen Embryonen soll demnach unter bestimmten Voraussetzungen künftig auch mit EU-Geldern gefördert werden. Derzeit wird der Entwurf in der zweiten Lesung bearbeitet.
->   Forschungswebsite der Europäischen Union
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   EU-Parlament: Gelder für Embryonenforschung (15.11.2001)
->   Wissenschaftspolitik: Europa und USA im Vergleich (24.02.2001)
 
 
 
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01.01.2010