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Unerwarteter Komet hält Astronomen in Atem  
  Ein überraschend am Himmel erschienener Komet, der ab Mitte März auch mit bloßem Auge am Nachthimmer zu erkennen sein soll, hält derzeit die Astronomen in Atem. Jüngste Berechnungen deuten darauf hin, dass es sich bei "Ikeya-Zhang" um einen Schweifstern handelt, der bereits 1661 beschrieben wurde.  
Damals erhielt der Komet allerdings den Namen "Hevelius" und hatte etwa die Helligkeit von Jupiter, dem größten Planeten in unserem Sonnesystem. "Ikeya-Zhang" ist nach Angaben von Astronomen ab Mitte März - rund eineinviertel Stunden nach Sonnenuntergang - mit freiem Auge zu sehen.
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Kometen
Kometen sind Himmelskörper, die sich entweder auf einer meist lang gestreckten Ellipsenbahn um die Sonne bewegen oder auf einer hyperbolischen Bahn das Sonnensystem durchqueren. Sie bestehen zumindest teilweise aus Eispartikeln, zudem aus kosmischem Staub, Gasen und fester Materie. Man unterscheidet den Kometenkern (Nukleus) und die so genannte Koma. Dabei handelt es sich um die den Kern umgebende, diffus leuchtende Staub- und Gaswolke. Bei Annäherung an die Sonne entwickelt sich meist eine Art Schweif, manchmal auch mehrere, aus Kohlenoxid und Stickstof-Ionen. Koma und Schweif sind alles, was man mit bloßem Auge von der Erde aus erkennen kann. So könnte etwa der Stern von Bethlehem, der die drei Weisen der Legende nach leitete, einer Theorie zufolge ein Komet gewesen sein.
->   Mehr Informationen zu Kometen
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Rund 150 Millionen Kilometer entfernt
"Er steht als kleines Wölkchen im Sternbild der Fische, nahe Westen und 17 Grad hoch", erklärte dazu der Kometenforscher und Leiter des Astronomischen Büros Hermann Mucke im Gespräch mit der APA.

Derzeit ist der Himmelskörper etwa eine Astronomische Einheit (AE) von der Erde entfernt, wobei dies der mittleren Entfernung zwischen Erde und Sonne entspricht. Bis Ende März wird er sich der Schweifstern bis auf 0,404 AE an die Erde annähern.
Mit unverkürztem Schweif zu bewundern
Bild: APA/JÄGER Michael
"Ikeya-Zhang"
"Ikeya-Zhang" wurde am 1. Februar entdeckt. Anfangs war nur klar, dass er für einen Umlauf um die Sonne einige hundert Jahre braucht. Seine Bahn ist eine sehr lang gestreckte und 28 Grad zur Erdbahn geneigte Ellipse.

Die größte Sonnenannäherung auf etwa eine halbe AE errechneten die Astronomen für den 18. März. Um diese Zeit erwartet Mucke auch die beste Sichtbarkeit.

Das Besondere an "Ikeya-Zhang" ist, dass sein Schweif - er ist am nächtlichen Himmel etwa vier Vollmonddurchmesser lang - auf Grund der Raumbahn des Kometen voll von der Seite und somit unverkürzt zu sehen ist.
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Kometen: Kosmische "Winzlinge" die weiter schrumpfen
Kometen sind eigentlich kosmische Winzlinge. Der Kern aus Eis und Staub hat meist einen Durchmesser von weniger als 20 Kilometern. Erst bei der Annährung an die Sonne wird durch die Strahlung Materie vom Kern weggeblasen und zum Leuchten gebracht. Das erzeugt den typischen Kometenschweif. Das Leuchten kostet den Kometen Verlust an Materie.

Ein Beispiel: Der bekannte Komet Halley kommt mit seiner Umlaufzeit von 76 Jahren relativ oft an der Sonne vorbei. Im Altertum war dieser Schweifstern noch eine beeindruckende Erscheinung am Himmel, heute leuchtet er nur mehr mit einem Hundertstel der Intensität, schwächer als die Venus, der Abend- und Morgen-"Stern".
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Wo kommen die Kometen her?
Als Ursprung der Kometen wird die sogenannte Oortsche Wolke vermutet. In diesem kugelförmigen Raumsektor am äußeren Rande unseres Sonnensystems, der um das Tausendfache weiter von der Sonne entfernt ist als der äußerste Planet Pluto, werden mehr als 100 Milliarden Kometen vermutet.

Durch Störungen, etwa durch die Gravitationswirkung großer Himmelskörper, werden einzelne Kometen oder auch Gruppen aus der Wolke herausgerissen. Sie beginnen dann von der Schwerkraft der Sonne angetrieben ihre Reise in Richtung unseres Gestirns.
->   Mehr zu den Schweifsternen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010