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Der Gehörsinn lässt sich täuschen  
  Auf den menschlichen Gehörsinn ist offenbar wenig Verlass. Einer Studie japanischer Forscher zufolge kann die Wahrnehmung von Tönen durch optische Reize leicht verfälscht werden.  
Präsentiert wird die Untersuchung im britische Fachblatt "Nature", das am Donnerstag erscheint. Norimichi Kitagawa und Shigeru Ichihara von der Metropolitan Universität in Tokio hatten Versuchspersonen wiederholt ein Quadrat gezeigt, dass sich auf einem Computerbildschirm entweder vor oder zurück bewegte.
Lauter und leiser
Spielten die Wissenschafter den Probanden anschließend einen gleich bleibend lauten Ton vor, gaben diese an, die Lautstärke des Tones ändere sich. So werde der Ton lauter, wenn sich zuvor das Quadrat von ihnen weg bewegt hatte und leiser, wenn es sich auf sie zu bewegt hatte.
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Die Sinne des Menschen
Wahrnehmung ist die Fähigkeit des Organismus, verschiedene Arten von Reizen wahrzunehmen. Zur Aufnahme des Reizes dienen spezialisierte Sinneszellen (Rezeptoren), die häufig zu komplizierten Sinnesorganen zusammengefasst sind. Die Sinnesphysiologie unterteilt die Reize nach ihrer Energieform: 1. mechanischer Sinn (Gehör-, Schwere-, Tast-, Druck- und Strömungssinn, Drehbeschleunigungssinn), 2. Temperatursinn (Wärme- und Kältesinn), 3. chemischer Sinn (Geruch- und Geschmack), 4. Lichtsinn - Orientierungssinn und Zeitsinn sind keine echten Sinne. Der Schmerzsinn lässt sich durch verschiedene Energieformen auslösen.
->   Mehr zur Wahrnehmung in science.ORF.at
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Umgekehrt funktioniert nicht
In umgekehrter Weise ließen sich die Sinne hingegen nicht täuschen: Veränderten die Wissenschafter die Lautstärke des Tons, gaben die Probanden daraufhin nicht an, dass sich das Quadrat bewege.
Die Optik dominiert
Nach Ansicht der Forscher liefern die Experimente einen weiteren Beweis dafür, dass das Gehirn optische Reize anderen Eindrücken wie dem Hören vorziehe.

Wie stark die Wahrnehmung von Geräuschen durch den Gesichtssinn beeinflusst wird, zeigt auch der bereits bekannten "Bauchredner-Effekt": Dabei gelingt es Versuchspersonen nicht, die Richtung anzugeben, aus der sie einen Ton hören, wenn gleichzeitig ein optischer Reiz, etwa ein scheinbar schnatternder Stoffvogel, präsentiert wird.

Es erscheint ihnen stets so, als käme der Ton aus der selben Richtung wie der Vogel. Eine genaue Ortung der Ton-Quelle ist nur bei geschlossenen Augen möglich.
->   "Nature" (kostenpflichtig)
 
 
 
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01.01.2010