News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Tatsächlich Palast des Menelaos entdeckt?  
  Nach 20-jährigen Ausgrabungen sind sich griechische Archäologen jetzt ganz sicher: Sie wollen nördlich von Sparta einen antiken Palast frei gelegt haben, der die Residenz des Sagen umwobenen Königs Menelaos und seiner Frau, der schönen Helena, gewesen sein soll. Das griechische Kulturministerium hat allerdings klargestellt, dass die nun vorliegenden Ergebnisse erst wissenschaftlich bestätigt werden müssen.  
Die Funde stammen laut den Forschern aus dem 13. Jahrhundert vor Christus, in dem Menelaos gelebt haben soll, und stimmen auch von der geografischen Lage her mit einschlägigen historischen Dokumenten überein - einschließlich der Schriften Homers über den Trojanischen Krieg.

Es handelt sich um die Fundamente eines 32 Meter langen und zwölf Meter breiten Gebäudes, die sehr den Funden der antiken Stadt bei Mykene ähneln sollen, hieß es.
Zurückhaltung bei offiziellen Stellen
Das griechische Kulturministerium hat am Mittwoch allerdings
klargestellt, dass die angebliche Entdeckung des antiken Palastes des homerschen Troja-Helden Menelaos und seiner Frau, der schönen Helena, wissenschaftlich noch längst nicht bestätigt ist.

Kulturminister Evangelos Venizelos habe mehrmals in den letzten Tagen allen Seiten zur Zurückhaltung geraten, sagte ein Sprecher des Ministeriums in Athen.

Der Zentrale Archäologische Rat Griechenlands wird in den nächsten Monaten gründlich die Funde nahe Sparta prüfen. Erst dann werde man wissen, um was es sich genau handelt, hieß es.
...
Menelaos und der trojanische Krieg
Menelaos und seine Frau Helena spielen in der homerschen Ilias-Sage eine zentrale Rolle. Die Entführung Helenas durch den trojanischen Prinzen Paris löste nach Homers Epos den historisch umstrittenen Krieg zwischen Griechen und Trojanern aus, der zur Zerstörung der Stadt durch das berühmt gewordene "trojanische Pferd" führte.
->   Mehr zum trojanischen Krieg
...
Palast mit Löwentor
Der nach Süden gerichtete Haupteingang des Palastes besteht aus einem Löwentor ähnlich dem berühmten Gegenstück in Mykene, wo Menelaos' Bruder Agamemnon geherrscht haben soll.

Im näheren Umkreis wurden Werkstätten, Lagerhäuser, Mauern von zwei Kilometern Länge und eine Straße frei gelegt, ferner mehrere Königsgräber mit fragmentarischen Fresken von Löwen und Greifen sowie zahlreiche Keramikgefäße.

Der leitende Archäologe Theodoros Spyropoulos hofft nun, auch noch Beweismaterial in Schriftform zu finden, das seine Theorie endgültig belegen könnte.
Mythos Helena: Auslöser für trojanischen Krieg
Menelaos' Frau Helena gilt in der griechischen Mythologie als die schönste Frau aller Zeiten, die vom trojanischen Prinzen Paris in dessen Heimat an der türkischen Westküste entführt wurde - ob gegen ihren Willen oder nicht, ist umstritten.

Der Fall löste in der Sage den zehnjährigen Trojanischen Krieg aus. Diesen gewannen die Griechen erst, nachdem sie auf Anraten des listigen Odysseus ein hölzernes Pferd mit ihren Soldaten im Inneren in die Stadt eingeschleust hatten. Helena soll anschließend mit ihrem Mann wieder nach Sparta zurückgekehrt sein.
->   Mehr zum Palast des Menelaos
->   Griechisches Kulturministerium
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010