News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Uni-Reform: "Angewandte" empfiehlt Boykott  
  Das Universitätskollegium der Universität für angewandte Kunst Wien empfiehlt einen Boykott des geplanten Universitäts-Gesetzes. Sollte der Gesetzesentwurf tatsächlich verabschiedet werden, sollten die an der Universität vertretenen Personengruppen "den vorgesehenen Gründungskonvent boykottieren".  
"Provokation des Bildungsministeriums"
So heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss des obersten Kollegialorgans der "Angewandten". Die Rektoren und Vorsitzenden der Uni-Kollegien aller sechs Kunstuniversitäten zeigten sich in einer gemeinsamen Stellungnahme "entsetzt über die grobe Provokation des Bildungsministeriums" und fordern die Rücknahme des Entwurfs.
Vorschläge wurden ignoriert
Die grundsätzliche Reformbereitschaft der Universitäten seit Beginn des Reformprozesses werde durch den vom Bildungsministerium vorgelegten Entwurf " mit Füßen getreten, konkrete Vorschläge der Rektorenkonferenz und der Kollegiumsvorsitzenden werden nicht nur ignoriert, sondern sogar in ihr Gegenteil verkehrt", heißt es in der Stellungnahme.
->   Universität für angewandte Kunst Wien
"Keine autonome Universität"
"Das, was jetzt konstruiert wird, ist keine autonome Universität", erklärte der Rektor der "Angewandten", Gerald Bast, gegenüber der APA.

Die nun geplante Konstruktion des Uni-Rats - zwei der fünf Mitglieder werden von der Bundesregierung bestellt - führe zu einer fremd- und außengesteuerten Universität und erhöhe die Gefahr, dass die Uni zum Spielfeld für parteipolitische Interessen werde.
Parteipolitische Fremdsteuerung befürchtet
"Weil wir gemerkt haben, dass es sinnlos ist, sich auf sachlicher Ebene einzubringen", so Bast, lehnen die Kunstuni-Chefs den Entwurf vehement ab und fordern dessen Rücknahme. "Über eine Provokation lässt sich sachlich nicht diskutieren", heißt es in der Stellungnahme.

Offensichtlich wolle die Regierung die Unis zu fremdgesteuerten und parteipolitischen Einflüssen ausgesetzten Bildungsbetrieben umwandeln. "Die Kunstuniversitäten nehmen dies mit Entsetzen zur Kenntnis und werden ihr künftiges Verhalten danach ausrichten", so die Uni-Chefs.
Auch Uni-Assistenten gegen Entwurf
Gleich lautend wie die Kunstunis lehnt auch die Vertretung der Uni-Assistenten, die Bundeskonferenz des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals (Buko) den Entwurf ab und fordert dessen Rücknahme.

"In beispielloser Weise wurde die Gesprächsbereitschaft verschiedenster universitärer Gremien missbraucht, die breit gefächerte Ablehnung des Gestaltungsvorschlags ignoriert, Konsens vorgetäuscht und schließlich ein Gesetzesentwurf vorgelegt, der die grundsätzlich kritisierten Aspekte des Gestaltungsvorschlags noch verschärft", heißt es in einer Stellungnahme des Buko-Präsidiums.

Nach Ansicht der Buko missachtet der Entwurf die verfassungsmäßigen Rechte der Selbstverwaltung der Unis und die demokratische Mitbestimmung aller Uni-Angehörigen. Dagegen werde der Einfluss der Politik und ihrer Bürokratie auf die Unis verstärkt.
->   Buko
Wirtschaft begrüßt Uni-Reform
Positiv zur Uni-Reform äußerte sich am Mittwoch dagegen der Vizepräsident der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft, Raiffeisen-Generalsekretär Ferdinand Maier.

Die Wirtschaft begrüße und unterstütze jede Maßnahme, die zur Internationalisierung und Effizienzsteigerung beitrage. Maier fordert, das Tempo der Reform zu steigern, damit Österreich im Europäischen Wirtschafts- und Wissenschaftsraum eine ernst zu nehmende Rolle spielen könne.
->   Bildungsministerium
->   Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft
->   Mehr zur Uni-Reform in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010