News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Zweiter Eisberg weggebrochen  
  Innerhalb von wenigen Tagen kam zweimal die Meldung: riesige Eisberge sind in der Antarktis abgebrochen. Alarmierend für die Klimaforscher ist allerdings nur das erste der beiden Ereignisse.  
Die Fläche der ersten Eisscholle wird zwar mit Mallorca verglichen, doch es waren einige hundert bis tausend kleinere Eisberge, die sich seit Ende Jänner von der antarktischen Halbinsel gelöst haben. Nach Angaben des US-amerikanische Zentrum für Schnee- und Eisdaten (NSIDC) handelt es sich mit 3400 Quadratkilometern um die größte Scholle seit 30 Jahren.

Für die Wissenschaft ist das alarmierend: denn das Schelfeis hat sich hier fast gänzlich zurückgezogen, sagt der Eis- und Gletscherforscher Wolfgang Rack vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Rack beobachtet die Vorgänge seit 1994, das Abbrechen der Eisscholle habe sich schon länger abgezeichnet.
...
Schelfeis
Schelfeis sind auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die vom Eis auf dem Festland gespeist werden. In der Antarktis sind 1,54 Millionen Quadratkilometer Fläche von Schelfeis bedeckt. Die Dicke des Schelfeises beträgt am seewärtigen Rand 200 bis 300 Meter, sie kann bis auf 1000 Meter zunehmen. Die Dicke hängt vom Zustrom zum Festland, Druck, Abschmelzen und Anfrieren von Eis ab. Am Rand des Schelfeises entstehen durch Abbruch Eisberge.
...
Regionale Klimaerwärmung
In den vergangenen Jahrzehnten habe sich die durchschnittliche Temperatur in dieser Region der Antarktis um etwa zwei Grad erhöht, sagt Rack. Mit der weltweiten Klimaerwärmung könne das aber nicht in Zusammenhang gebracht werden.
Steigt der Meeresspiegel an?
Die Folge solch riesiger Eisabgänge: fehlt das Schelfeis, fließen die dahinter liegenden Gletscher schneller ab und können so zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen, heißt es vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.
Zweiter Eisberg
Kurz darauf kam eine ähnliche Meldung: ca. 2000 Kilometer entfernt hat sich neuerlich ein riesiger Eisberg von vergleichbarer Größe gelöst.

In diesem Fall handle es sich aber um einen natürlichen Vorgang, so Rack. Das Eis in der Antarktis schiebt sich langsam aber stetig ins Meer vor. Auch größere Eisberge brechen dabei immer wieder ab.

Forscher des US-amerikanischen Zentrums für Schnee- und Eisdaten (NSIDC) vermuten aber, dass noch weitere große Eisschollen in der Region auseinanderbrechen können.
->   Alfred-Wegener-Institut
->   NSIDC
->   Riesige Eisscholle von Antarktis weggebrochen
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010