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Früher Verwandter des Triceratops entdeckt  
  Fossilienfunde eines frühen Verwandten des mächtigen Triceratops-Saurier, der mit seinem massigen Hornschild immer wieder Kino und Kinderzimmer bevölkerte, wurden kürzlich in China entdeckt. Wie die Schädel- und Knochenfunde zeigen, war der Liaceratops relativ klein - und lässt als "primitiver Urahn" wichtige Schlüsse auf die Evolution dieser Gruppe von Dinosauriern zu.  

Schädel eines Triceratops
Der Liaceratops yangzigouensis, so der korrekte Name der in Form von Fossilien neu entdeckten Dinosaurier, ist der kleinste, älteste und primitivste aus der Reihe der Neoceratops, zu denen auch der mächtige Triceratops gehört.

Mit einem Gewicht von rund sieben Pfund( 3,5 Kilogramm) und lediglich rudimentären Hörnern und "Halskrause", wie eine amerikanisch-chinesische Forschergruppe im aktuellen "Nature" berichtet.
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A ceratopsian dinosaur from China
Der Artikel " A ceratopsian dinosaur from China and the early evolution of Ceratopsia" ist erschienen in "Nature", Bd. 416, S. 314 - 317, vom 21. März 2002.
->   Der Originalartikel in "Nature" (kostenpflichtig)
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Ein neues Mosaik im evolutionären Puzzle
Peter Makovicky vom amerikanischen Field Museum sieht die Bedeutung des "kleinen" Dinosauriers in seiner Stellung innerhalb der Entwicklungsgeschichte. Gerade weil der Liaceratops so "primitiv" ist, kann der demnach Hinweise auf Verwandtschaftsverhältnisse und Evolutionsmuster geben.

Denn über die Anfänge der großen Gruppe der Ceratops - später z.B. große Rhinozerosähnliche Dinosaurier mit Hörnern wie etwa der Triceratops - weiß die Wissenschaft nicht sehr viel. Fossilien dieser Pflanzenfresser sind selten.

Der neue und vor allem frühe Verwandte in der Größe eines Hundes stellt daher für die Forscher eine willkommenes Untersuchungsobjekt dar, um die Entwicklungsgeschichte der Ceratops genauer aufzuschlüsseln.

 


Künstlerische Darstellung eines ausgewachsenen und eines jungen Liaoceratops yanzigouensis, basierend auf den kürzlich in China gefundenen Fossilien

Die Dinosaurier weisen unter jedem ihrer Augen ein kleines nach außen gerichtetes Horn auf, die später so massig ausgeprägte "Halskrause" ist noch kaum ausgeprägt.
Zwei Reihen, die sich trennten
Bekannt war, dass die ursprüngliche Gruppe der Ceratops sich einst in zwei verschiedene Zweige teilte: Es entwickelten sich die behörnten Neoceratops und die mit einem Schnabel ausgestatteten Psittacosauriden.

Nicht klar ist jedoch bislang, wann diese Trennung stattfand. Da die Forscher den Liaoceratops allerdings den Neoceratopsiden zuteilen, muss sie vor dem "Geburtstag" dieser Art geschehen sein - vor geschätzten 120 bis 145 Millionen Jahren.
Neuordnung der Eigenschaften
Zudem weist der kleine Dinosaurier eine Reihe von Eigenschaften auf, die zuvor jeweils einer der beiden Gruppen zugeordnet worden waren. "Er füllt Lücken zwischen diesen beiden", sagt dazu Xing Xu von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Beijing.

Die Reihenfolgen bzw. Zuordnungen solcher Charakteristika müssen nun - nach den aktuellen Funden - neu geordnet werden. Ein gebräuchlicher Vorgang, wenn neue Fossilien auftauchen.
Das berühmte Hornschild
Die beim Liaoceratops noch kaum ausgeprägten Hornschilde am Hals erklären sich die Forscher im Übrigen nicht - wie meist beim Triceratops mit seinen riesigen Schild angenommen wird - als rein "dekoratives Element".

Wie die Wissenschaftler in "Nature" schreiben, gebe es Hinweise darauf, dass an diesem Schild kräftige Kiefermuskeln befestigt waren. Die Rüsche hat nach Ansicht von Peter Makovicky den Muskeln als eine Art "Gegengewicht" gedient.

Mit Selbstverteidigung habe das dennoch nichts zu tun, gibt sich Experte Makovicky überzeugt: Der kleine Liaoceratops habe vielmehr fliehen oder sich verbergen müssen, um sich gegen fleischfressende Dinosaurier zu wehren.
->   Field Museum
->   Mehr zu Themen rund um Dinosaurier in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010