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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Treibhauseffekt könnte Europa abkühlen  
  Rund um den Globus wird es wärmer. In Nord- und Westeuropa könnte das allerdings zu einer Abkühlung führen. Der Physiker Stefan Rahmstorf berichtete gestern Abend bei den "Schrödinger Lectures" in Wien über die Bedeutung großer Meersströmungen für das Klima.  
Die letzte Eiszeit endete vor rund zehntausend Jahren, seither leben wir in einer außergewöhnlich stabilen Warmperiode, in der sich Landwirtschaft und menschliche Zivilisation entwickeln konnten. Diese Warmperiode würde noch etwa 30.000 Jahre anhalten, wenn der Mensch das Weltklima nicht massiv beeinflusste.

Der Einfluss der Treibhausgase - allen voran Kohlendioxid - auf die globale Erwärmung gilt mittlerweile als nachweisbar und unumstritten. Dieser weltweite Temperaturanstieg könnte längerfristig gegenteilige Folgen für Nord- und Westeuropa haben.
Europas Zentralheizung
Eine Umwälzung riesiger Wassermassen ist hauptverantwortlich für die derzeitige Wärme in dieser Region: der Nordatlantikstrom.

Warmes Wasser aus dem Süden strömt nach Norden, dabei wird Wärme abgegeben. Im Norden sinkt das Wasser ab und das eiskalte Wasser der Tiefe strömt wieder in den Süden zurück.
Wenn der Nordatlantikstrom versiegt
Eine zu starke und zu rasche Erderwärmung könnte diesen Nordatlantikstrom ausschalten, warnt Stefan Rahmstorf. Das Oberflächenwasser würde durch die Erwärmung zu sehr verdünnt, weil einerseits wärmeres Wasser an sich eine geringere Dichte hat, und es andererseits durch Schmelzwasser und zusätzliche Niederschläge weiter verdünnt würde.

Eine Verdünnung des Oberflächenwassers des Meeres verhindert das Absinken in den Absinkgebieten in Nordmeer und Labradorsee. "Wenn das stoppt, stoppt auch der Nordatlantikstrom, der der Zustrom in diese Absinkgebiete ist", so Rahmstorf.
Europa um fünf Grad kälter
Die Folgen wären langfristig eine Abkühlung in Nord- und Westeuropa um circa fünf Grad Celsius. Modellrechnungen zufolge wäre damit in frühestens 100 Jahren zu rechnen.

Akutere Gefahren bergen die unmittelbaren Folgen der Erderwärmung. Eine baldige Umsetzung des Kyoto-Protokolls als ersten Schritt und politische Gegenmaßnahmen zu setzen, hält Stefan Rahmstorf für absolut notwendig.

Birgit Dalheimer, Ö1-Wissenschaft
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Macht erlahmender Golfstrom Europa kälter?
->   Stefan Rahmstorf
 
 
 
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01.01.2010