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Bevölkerung für Nachhaltigkeit wichtig  
  Die Rolle der Bevölkerungsentwicklung kommt in der Debatte um die globale Nachhaltigkeit zu kurz. Das kritisieren rund 30 Wissenschafter des "Global Science Panel", das vom International Institute for Applied Systems Analyses in Laxenburg organisiert wurde.  
Nachhaltige Entwicklung ist umfassend. Derzeit steht bei sämtlichen Weltkonferenzen noch immer die Umwelt im Mittelpunkt, sagt Wolfgang Lutz vom International "Institute for Applied Systems Analysis" in Laxenburg.

"Es hat aber keinen Sinn, sich nur um sauberes Wasser oder um die Energieversorgung zu sorgen, wenn es gleichzeitig um die Alphabetisierung, die Bildung oder die Stellung der Frau geht. Diese Dinge gehören in der Realität zusammen. Deshalb sollte man sie auf UN-Ebene auch nicht trennen", erklärt Lutz.
Bevölkerungswachstum bleibt Problem
Die Wissenschafter sind sich einig, dass das Bevölkerungswachstum in einigen Erdteilen - so in Afrika oder auf dem indischen Subkontinent - ein Problem bleiben wird. Die Kinderzahl ist sehr hoch, es gibt viele ungewollte Schwangerschaften, während andere Teile der Weltbevölkerung überaltern.

Dagegen gibt es nur eine Waffe, meint Lutz vom IIASA. "Bildung ist die Devise. Denn je höher gebildet zum Beispiel die Frauen sind, umso besser ist de Geburtenkontrolle durchführbar und umso eher verändert sich die Rolle der Frau."
Wissenschaftliche Empfehlungen
Mit einer Empfehlung wollen die Wissenschafter des Global Science Panel, die aus den unterschiedlichsten Disziplinen kommen, die Teilnehmer des Gipfels in Johannesburg erinnern, wie wichtig der Bevölkerungsaspekt für die Nachhaltigkeit ist. Ihre Kernthesen haben sie in "Cyberseminaren" durchdiskutiert.
->   The Population-Environment Research Network
Kernaussagen des "Global Science Panel"
1. Die regionale Bevölkerungsentwicklung stellt eine große Herausforderung dar, selbst wenn auf globaler Ebene ein Ende des Bevölkerungswachstums in Sicht ist. In Afrika, im Mittleren Osten und auf dem Indischen Subkontinent wird eine Verdoppelung der Bevölkerung erwartet.

2. Bevölkerung und Umwelt sollen als ein Problemkreis begriffen werden. Es macht keinen Sinn, einen Aspekt herauszugreifen.

3. Die Politik muss auf die unterschiedliche Betroffenheit innerhalb eines Landes Rücksicht nehmen. "Auch innerhalb eines Landes gibt es verschiedene Bevölkerungsgruppen, die in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sind. Es gibt zum Beispiel viele Millionen reiche Inder und gleichzeitig gibt es extreme Armut", sagt Lutz.

4. Die politische Ausrichtung sollte auf das "Empowerment", auf die Stärkung der Frauen und der Armen zielen.

5. Es ist notwendig, dass die Probleme gesamtheitlich und multisektoral betrachtet werden. Die meisten Regierungen schicken ihre Umweltminister zum UN-Gipfel nach Johannesburg. "Das ist alles noch zu stark auf die Umweltschiene konzentriert", so Lutz.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010