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Bronzezeit-Venedig bei Pompeji freigelegt  
  In der Nähe der Ruinen der antiken Stadt Pompeji haben Archäologen die Überreste einer weiteren, erheblich älteren Hafenstadt ausgegraben. Die Siedlung aus dem Jahr 1.500 vor Christus ist - ähnlich wie sein antiker Nachbar - einst wegen einer Naturkatastrophe verlassen worden. Wegen ihrer Lage in einer sumpfigen Gegend beschreiben sie die Forscher auch als "Bronzezeit-Venedig".  
Das italienische Kulturministerium gab am Donnerstag (21.3) gemeinsam mit beteiligten Wissenschaftlern Einzelheiten der Arbeiten bekannt, in deren Verlauf die Überreste von Gebäuden, Kanälen und Werkzeuge freigelegt wurden. Die Siedlung wurde bei Arbeiten für eine Kläranlage vor zwei Jahren entdeckt.
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Weitere bronzezeitliche Funde
In der Region wurden bereits andere Siedlungen aus der Bronzezeit entdeckt. Darunter befindet sich auch eine in vulkanischer Asche begrabene bzw. erhaltene Siedlung, der dieses Schicksal Jahrhunderte vor dem Nachbarn Pompeji widerfuhr. Auch hier waren die Archäologen bereits wortschöpferisch tätig - und nannten den Fund "Bronzezeit-Pompeji".
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Flut zerstörte die Siedlung
Ähnlich wie die römische Stadt Pompeji, die im Jahr 79 von einem Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde, wurde auch diese Siedlung wegen einer Naturkatastrophe verlassen: einer Flut im sechsten Jahrhundert vor Christus.

Einer Theorie zufolge könnten die Überlebenden dieser Flutkatastrophe später Pompeji gegründet haben, das nur einige Kilometer entfernt liegt.
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Der Untergang Pompejis
Pompeji war im 1. Jahrhundert nach Christus eine Handelsstadt, in der Etrusker, Griechen, Samniten, Juden, Syrer und Araber zusammen lebten. Der Vesuv war damals rund 800 Jahre lang inaktiv gewesen, mit einem Ausbruch rechnete niemand der 10.000 - 15.000 Einwohner.

Im August des Jahres 79 n. Chr. kam es schließlich zu heftigen Erdstößen, am 24. folgte die gewaltige Eruption. Gesteinshagel und Asche zerstörten und begruben die Stadt, etwa 2.000 Einwohner kamen nach Schätzungen ums Leben.
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Stelzenhäuser und Drainagen-System
In der Stadt am Sarno lebten bis zu tausend Menschen. Die Archäologen beschrieben sie wegen ihrer Lage auf marschigen Inseln als "Bronzezeit-Venedig".

Der Prähistoriker Renato Peroni wies bei der Pressekonferenz vor allem auf die Stelzenhäuser und das Drainagen-System hin, das freigelegt wurde. Wie der Experte erläuterte, zeige dies, dass bereits in der späten Bronzezeit solche technisch ausgefeilten Bautechniken bekannt waren.
Schmuck und Werkzeuge
"Damals entstanden alle wichtigen Häfen ein wenig abseits vom Meer entlang Flüssen, um Piratenangriffen vorzubeugen", erklärte der Peroni zur Lage der Siedlung im Landesinneren.

Bei den Ausgrabungen wurden die Grundmauern von Gebäuden, Teile eines Kanus, Bernsteinbroschen sowie Werkzeuge aus Bronze und Eisen entdeckt. Die Arbeiten sollen ein weiteres Jahr andauern. Die Kosten werden auf 4,6 Millionen Euro geschätzt.
 
 
 
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01.01.2010