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Inkontinenz immer weiter verbreitet  
  Wer die empfohlene Tagesmenge Flüssigkeit von zwei bis drei Litern innerhalb kurzer Zeit trinkt, erhöht die Inkontinenz-Gefahr. Denn durch die rasche Zuführung der großen Flüssigkeitsmenge wird die Blase überdehnt.  
Vor allem wenn Patienten sich solch ein Trinkverhalten langfristig angewöhnt haben, steigt die Gefahr der überdehnten Blase, meint Klaus-Peter Jünemann vom Uniklinikum Kiel.

"Eine dauerhafte Blasenüberdehnung kann die kontrollierte Entleerung erschweren", sagt der Wissenschaftler. Denn sie führe dazu, dass die Fähigkeit des Organs abnehme, sich zusammen zu ziehen.

Menschen, die anfällig für Blasenprobleme seien, sollten daher darauf achten, nach einem bestimmten Zeitplan regelmäßig auf die Toilette zu gehen.
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Weit verbreitete Inkontinenz
Den Experten zufolge ist Inkontinenz wegen der Überalterung der Gesellschaft ein stetig wachsendes Problem. Gab es 1995 noch 13,4 Millionen Menschen über 80 Jahre, werden es nach Angaben des Geriaters Ingo Füsgen aus Wuppertal im Jahr 2025 rund 43,8 Millionen sein. "80-Jährige sind zu 60 bis 70 Prozent inkontinent", sagte Füsgen. Er kritisierte, das 40 Prozent aller Urologen ihre Patienten nicht nach einer möglichen Inkontinenz fragten, obwohl diese Krankheit für die Betroffenen ein schwer wiegendes Problem sei.
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Toilettentraining hilft
Für viele Patienten gehe dieses Tabuthema mit einer massiven Einschränkung der Lebensqualität einher, sagt Füsgen. Alltägliche Dinge wie Einkaufen, ohne in die Hose zu machen, seien für die Betroffenen ausgesprochen schwierig. Dabei könne nicht nur mit Medikamenten, sondern schon mit einfachen Übungen die Inkontinenz gut behandelt werden.

Nach Angaben des Urologen Helmut Madersbacher von der Uniklinik Innsbruck kann bereits ein sechswöchiges Toilettentraining dazu führen, dass Patienten ihre Blase wieder dauerhaft kontrollieren können. "Bei mehr als der Hälfte aller Patienten ist dies erfolgreich", sagte Madersbacher.
Blasenentleerungs- und Trinkprotokoll
Vor den eigentlichen Übungen müssen die Betroffenen ein genaues Blasenentleerungs- und Trinkprotokoll anfertigen. Anschließend lernen sie gezielt, ihren Harn zurück zu halten und in regelmäßigen Zeitabständen auf die Toilette zu gehen.
->   Gesellschaft für Inkontinenzhilfe
->   Das Urologenportal
 
 
 
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01.01.2010