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Mehr Transparenz für wissenschaftliches Publizieren  
  Wissenschaftliches Publizieren erfolgt nach oft uneinsichtiger Bewertung durch Peer-Reviewer. Eine Reihe von Online-Journalen will nun für mehr Transparenz und eine öffentliche Diskussion ihrer Texte sorgen.  
Eine dieser Initiativen geht von Ulrich Pöschl vom Institut für Wasserchemie der Technischen Universität München und Paul J. Crutzen vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz aus.

Gemeinsam mit mehr als 60 namhaften internationalen Atmosphärenforschern fungiert Pöschl als Herausgeber der neuen Fachzeitschrift "Atmospheric Chemistry and Physics" (ACP).
->   Atmospheric Chemistry and Physics
Öffentliche Diskussion, schnellere Publikation
ACP wird von der Europäischen Geophysikalischen Gesellschaft (EGS) publiziert und beruht auf einem neuartigen interaktiven Zeitschriftenkonzept, das in einem zweistufigen Publikationsprozess die traditionelle Begutachtung der publizierten Arbeiten (Peer-Review-Prozess) mit öffentlicher Diskussion verbindet.

Manuskripte, die Editoren und Gutachter in einem raschen und effizienten Vorauswahlprozess als grundsätzlich publikationswürdig einstufen, werden ohne weitere Verzögerung im Internet-basierten Diskussionsforum von ACP, dem Forum "Atmospheric Chemistry and Physics Discussions" (ACPD), publiziert.
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Weitere Projekte
Über eine Reihe weiterer Initiativen, die sich um Transparenz im wissenschaftlichen Publizieren bemühen, berichtet die aktuelle Ausgabe von "Nature". Unter dem Titel "Scientific publishing: Peer review, unmasked" werden neben der ACP auch ArXiv, CogPrints und weitere Online-Journals vorgestellt.
->   Original-Artikel in Nature (kostenpflichtig)
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Zwei-Schritt-System
Für den Zeitraum von einigen Wochen stehen diese Manuskripte dort offen zur Diskussion. Publiziert werden auch die Kommentare der Gutachter - anonym oder namentlich gekennzeichnet -, weitere Kurzkommentare interessierter Kollegen - namentlich gekennzeichnet -, sowie die Antworten der Autoren.

In einem zweiten Schritt wird der Peer-Review-Prozess auf Grundlage der öffentlichen Diskussion abgeschlossen, und die revidierten Manuskripte werden abschließend in ACP publiziert.
Urheberrechte geschützt
Um die Urheberrechte der Autoren zu schützen und die wissenschaftliche Diskussion nachhaltig zu dokumentieren, werden schließlich sämtliche in ACPD und ACP veröffentlichten Manuskripte und Kommentare zitierfähig paginiert und frei zugänglich archiviert.
Ergänzung der klassischen Peer-Review
Der klassische Peer-Review-Prozess wird auf diese Weise geöffnet und ergänzt. In traditionellen Fachzeitschriften sind daran nur Editoren und einzelne Gutachter beteiligt, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit und oftmals erst nach mehreren Monaten über die Ablehnung oder Annahme und Revision wissenschaftlicher Manuskripte entscheiden.
Impulse erwartet
Die an der Initiative beteiligten Wissenschaftler erwarten von der Umsetzung des interaktiven Zeitschriftenkonzepts deutliche Impulse für den wissenschaftlichen Fortschritt.

Die wissenschaftliche Diskussion soll gestärkt, die Qualitätskontrolle effizienter und transparenter werden. Außerdem können neuere wissenschaftliche Erkenntnisse rascher verbreitet sowie frei und öffentlich zugänglich gemacht werden.
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Helge Torgersen: Beispiele für innovative E-Journals
 
 
 
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01.01.2010