News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Epilepsie: Anfallsfrei durch bessere Medikamente?  
  Es gibt heute eine Reihe hochwirksamer Medikamente zur Behandlung von Epilepsie. Doch viele Patienten sprechen auf diese so genannten Antiepileptika nicht an. Mediziner haben nun einen genetisch bedingten Defekt aufgespürt, der dafür verantwortlich sein soll.  
Epileptische Anfälle sind die Folge unkontrollierter elektrischer Entladungen im Gehirn. Solche Entladungen, bzw. deren Ausbreitung sind bei einem hohen Prozentsatz der Patienten (etwa 30 bis 40 Prozent) selbst mit den besten Antiepileptika nicht zu verhindern.
...
Epilepsie: Unkontrollierte elektrische Entladung
Das menschliche Gehirn ist eine kontrolliert elektrisch geladene Masse. Wenn man zum Beispiel den rechten Arm hebt, dann kommt es in einem bestimmten Bereich des Gehirns zu einer Entladung. Bei der Epilepsie erfolgen diese Entladungen hingegen unwillkürlich und plötzlich. Antieplileptika bzw. Antikonvulsiva vermindern die neuronale Aktivität und sollen dadurch Anfälle verhindern.

Gehen die Anfälle von genau einem umschriebenen Areal aus, kann man das entsprechende Gewebe chirurgisch entfernen. Doch das ist nur bei wenigen Patienten möglich. In allen anderen Fällen ist man auf die Gabe von Medikamenten angewiesen. Rund 80.000 Menschen in Österreich leiden an Epilepsie.
->   Mehr Informationen in www.epilepsie-online.de
...
Woher kommt die Resistenz wirklich?
Das hat man bisher darauf vordergründig zurück geführt, dass es durch die Krankheit zu Umbauvorgängen in den betroffenen Hirnarealen kommt.

Nervenzellen können zugrunde gehen, Fasern aussprossen - diese Umbauvorgänge galten als Hauptursache dafür, dass die Medikamente nicht wirken. Doch die Medikamentenresistenz dürfte eine andere wesentlichere Ursache haben.
Hochregulierte Pump-Proteine als Ursache?
Bei den therapieresistenten Epilepsie-Patienten dürften vielmehr - genetisch bedingt - bestimmte Proteine, die Medikamente aus den Zellen pumpen, hochreguliert sein.

Diese so genannten Reffluxpumpen verhindern, dass die antikonvulsiven Substanzen überhaupt ins Gehirn gelangen und daher auch keine Wirkung entfalten können.

Am Universitätsspital Zürich wird man nun in einem interdisziplinären Forschungsprojekt klinisch erproben, ob Patienten nach Hemmung dieser Pumpwirkung besser auf Antiepileptika ansprechen. Eine Substanz, mit der sich die Pump-Proteine niederregulieren lassen, ist bereits entwickelt.

Eveline Schütz, Ö1-Wissenschaft
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Epilepsie: Chip soll gezielte Behandlung ermöglichen
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010