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Rheuma: Behandlung verlängert Lebenserwartung  
  Gelenksrheuma verkürzt das Leben der Patienten. Umgekehrt hilft eine ursächlich wirksame Therapie, indem sie neben einer Hemmung der Krankheit auch die Überlebensrate um bis zu 60 Prozent erhöht.  
Das hat jetzt ein Autorenteam unter Frederick Wolfe vom Rheuma-Forschungszentrum in Wichita im US-Bundesstaat Kansas bewiesen. Die Studie wird in der neuesten Ausgabe der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht.
Rheuma und seine Auswirkungen auf die Lebenserwartung
Seit vielen Jahren sammeln die Rheumatologen weltweit Hinweise dafür, dass die Chronische Polyarthritis (Rheumatoide Arthritis, Gelenksrheuma) durch die im Laufe der Erkrankung erfolgende Zerstörung der betroffenen Gelenke nicht nur zur Invalidität führt, sondern auch Auswirkungen auf die Lebenserwartung der Betroffenen hat.

"Die Chronische Polyarthritis ist keine gutartige Erkrankung", erklärte etwa bei einer Fortbildungstagung der Österreichischen Ärztekammer im März des Jahres 2000 in Bad Hofgastein der Wiener Experte Ludwig Erlacher. Die Krankheit beeinträchtige nicht nur stark die Lebensqualität, sondern könne auch zu einem früheren Tod führen.

Deshalb betonen die Fachleute auch die Notwendigkeit, die Chronische Polyarthritis möglichst früh zu erkennen und mit "Basistherapeutika" zu behandeln, welche das Fortschreiten der Erkrankung zumindest verzögern können.
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Basistherapeutika gegen Chronische Polyarthritis
Das sind vor allem die Medikamente Methotrexat, Sulfasalazin, Leflunomid sowie Wirksubstanzen aus der Reihe der Biotech-Produkte: monoklonale Antikörper gegen den Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha) bzw. Rezeptoren für diesen stark entzündungshemmenden körpereigenen Immunbotenstoff.
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Details der Studie
Frederick Wolfe und Hyon Choi von der Harvard Medical School in Boston haben 1.240 Gelenksrheuma-Patienten mehr als zwei Jahrzehnte lang beobachtet. In diesem Zeitraum verstarben 191 der Betroffenen.

Etwa die Hälfte der Patienten war mit niedrigen Dosen des Zytostatikums Methotrexat behandelt worden. Es hat sich seit vielen Jahren in der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis bewährt.
Geringeres Sterberisiko
Bei der Auswertung der Todesraten in den beiden Gruppen (mit Methotrexat behandelt bzw. nicht behandelt) stießen die Fachleute auf einen offenbar deutlich lebensverlängernden Effekt des Zytostatikums.

Wurden Rheumatiker damit therapiert, hatten sie ein im Vergleich zur nicht behandelten Gruppe ein um 60 Prozent geringeres Sterberisiko aus jeglicher Ursache. Das Herz-Kreislauf-Todesrisiko sank gar um 70 Prozent.

"Unsere Resultate deuten darauf hin, dass Methotrexat einen substanziellen Überlebensvorteil mit sich bringt, zum größten Teil durch die Verringerung der Sterblichkeit in Folge von Herzerkrankungen", erklärte dazu Choi.
->   The Lancet
 
 
 
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01.01.2010