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Transgene Moskitos: Malaria-Übertragung verhindert  
  Malaria könnte in Zukunft durch den Einsatz genmanipulierter Mücken bekämpft werden. Denn Wissenschaftler haben erstmals die Erbsubstanz von Anopheles-Stechmücken so verändert, dass diese in Tierversuchen die Erreger kaum mehr übertrugen.  
Marcelo Jacobs-Lorena von der Case Western Universität in Cleveland und einer Gruppe um Ernst A. Wimmer von der Abteilung für Genetik an der Universität Bayreuth konnten in die in die Erbsubstanz der Anopheles-Stechmücken die genetische Information für ein artifiziell geschaffenes Protein einfügen.

Wie die Forscher in der neuesten Ausgabe der britischen Wissenschaftszeitschrift "Nature" berichten, konnte so die Übertragung des Erregers Plasmodium falciparum verhindert werden.
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Der Artikle in "Nature": Transgenic anopheline mosquitoes impaired in transmission of a malaria parasite. (Bd. 417, S.452 - 455)
->   Der Artikel in Nature (kostenpflichtig)
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Ein Traum geht in Erfüllung
"Seit Molekularbiologen es schafften, Fruchtfliegen genetisch zu verändern, haben die Malaria-Forscher davon geträumt, die selben Techniken auch dazu zu verwenden, Krankheits-übertragende Moskitos in harmlose Schädlinge zu verwandeln", schreiben Gareth J. Lycett und Fotis C. Kafatos vom europäischen Molekularbiologie-Labor in Heidelberg in Deutschland (EMBO) in einem Kommentar zu der wissenschaftlichen Arbeit.
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Der Kommentar in Nature: Medicine: Anti-malarial mosquitoes? (Bd. 417, S. 387 - 388)
->   Der Kommentar in "Nature" (kostenpflichtig)
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Weg des Erregers blockiert
Das artifiziell geschaffene Protein SM1 bindet sich ausschließlich an die Speicheldrüsen und in Zellen im Darm der Mücken und verhindert, dass die Plasmodien vom Darm in die Speicheldrüsen der Insekten gelangen.

Dadurch wird die Voraussetzung geschaffen, dass die Malaria-Erreger mit dem Stich übertragen werden.
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Infiziertes Blut muss verdaut werden
Stechmücken übertragen die gefährliche Infektionskrankheit von Mensch zu Mensch, indem sie infiziertes Blut aufsaugen, zum Teil verdauen und schließlich mit einem Stich wieder weitergeben. Wenn der Malaria-Erreger nicht mehr bis zu den Speicheldrüsen vordringen können, wird laut den Wissenschaftler auch die Übertragung verhindert
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In 80 Prozent der Fälle erfolgreich
Den Beweis für die Realisierbarkeit solcher Strategien erbrachten die Wissenschaftler an Mäusen. Als sie versuchten, die Tiere über die genetisch veränderten Anopheles-Mücken mit Malaria zu infizieren, gelang das in 80 Prozent der Fälle nicht.
"Blockade-Gen" wird weiter vererbt
Da die eingefügte Erbsubstanz von Generation auf Generation der Mücken vererbt wird, könnte man die genetisch veränderten Anopheles-Moskitos dazu verwenden, die "Malaria-Blockade-Gene" unter den Insekten zu verbreiten.

Doch bis dahin dürfte es noch ein weiter Weg sein. Längst ist nämlich noch nicht geklärt, ob es auch sicher wäre, die genetisch veränderten Insekten freizusetzen.
->   Mehr zum Thema Malaria in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010