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ScinceWeek@Austria: Ohne Strom kühlen  
  Das kann ein vielseitiger Rohstoff namens Zeolith. Ein gleichermaßen unbekanntes wie aus dem Alltag nicht mehr wegzudenkendes Mineral.  
Zeolith macht Wäsche weißer und erhöht neuerdings den Biergenuss, wie Salzburger Mineralogen bei der Science-Week im Europark Salzburg demonstrieren.
Außergewöhnliches Kühlprinzip
Ein Druck auf den Ventilöffner, und schon ist das Bier im Blechfass kühl. Kleine, von Natur aus sehr poröse Zeolith-Kugeln machen¿s möglich.

Wenn ihnen zuvor Wasser entzogen wurde, nehmen sie Wasserdampf - nach dem Öffnen des Ventils - so rasend schnell auf, dass das Restwasser am Bierfass gefriert und für das kühle Blonde sorgt.

Damit das Prinzip funktioniert, muss das Wasser allerdings zum Kochen gebracht werden. Das geht auch ohne Hitze: Indem man es in einen Behälter mit Unterdruck einschließt.
Ein stromloser Kühlschrank möglich
Mit dem Mineral ließe sich also ein einfacher, stromloser Kühlschrank bauen, der auch in der Dritten Welt eingesetzt werden und dort zum Beispiel Medikamente kühl halten kann. Denn mit Hitze lassen sich die Kühleigenschaften des Minerals regenerieren ¿ indem ihm das Wasser wieder entzogen wird.

Durch seine poröse Struktur ist Zeolith auch ein exzellenter Filter: Raffinerien nutzen seine Hohlräume, um Molekülketten auf gewünschte Längen herabzubrechen.
Häufigste Anwendung im Alltag
Am häufigsten ist Zeolith als Kalk-Enthärter in Waschmitteln zu finden ¿ dort macht er bis zu 60% des Pulvers aus, sagt die Salzburger Zeolith-Spezialistin Anna Bieniok.
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Zeolith
In einfachsten Fall besteht Zeolith aus Quarzsand, Aluminiumstücken und Natronlauge. In dieser Zusammensetzung kommt er meist auch in der Natur vor ¿ in alpinem Gebiet allerdings nur in Form kleiner Einschlüsse, die gerade einmal als Sammlerstücke taugen. In Italien, Bulgarien, Rumänien oder den USA findet man allerdings auch wirtschaftlich interessante Lagerstätten. Mineralogen versuchen darüber hinaus, durch die Veränderung der Zeolith-Struktur neue Eigenschaften zu züchten.
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Mittlerweile auch im Weltraum
Mittlerweile hat es der Kristall in den Weltraum geschafft: Auf der MIR und der Internationalen Raumstation wurde er laut Anna Bieniok als Boden für ¿extraterrestrischen¿ Weizenanbau genutzt.

Franze Zeller, ORF Salzburg
 
 
 
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01.01.2010