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Europaweites Verbot von Tiermehl beschlossen  
  Die EU-Kommission hat beschlossen, in allen EU-Ländern ein vorläufiges Verbot für die Verfütterung von Tiermehl an Tiere zu erlassen. Dies teilte EU-Gesundheitskommissar David Byrne
am Mittwoch der Presse mit.
 
Außerdem werde die EU-Kommission den Agrarministern am Montag vorschlagen, das Fleisch von Rindern über 30 Monaten nur mehr dann in der Nahrungsmittelkette zu belassen, wenn es vorher auf BSE getestet wurde.
Diskussion auch in Österreich
Über ein generelles Verbot von Tiermehlverfütterung wurde im österreichischen Nationalrat diese Woche bereits verhandelt. Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer (VP) sprach von lebenswichtigen Maßnahmen für Österreich und die Konsumenten.
Widerstand regte sich allerdings auf Seiten der Futtermittelindustrie. Bis zuletzt wurde darum gekämpft, weiterhin sogenanntes Fleischmehl zusetzen zu dürfen, das aus Schlachtabfällen geprüfter Tiere besteht und keine Kadaver von verendeten Tieren enthält.
Für die heimische Futtermittelindustrie bedeutet ein generelles Tiermehlverbot höhere Herstellungskosten, weil die billigen Abfallprodukte aus Tierkörpern durch importierten Sojaschrott ersetzt werden müssten.
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Genmanipulierter Sojaschrott statt Tiermehl?
Derzeit werden laut Futtermittelindustrie rund 500.000 Tonnen
Sojaschrott eingeführt. Bei einem Tiermehlverbot müssten es um ein Drittel - also rund 130.000 Tonnen - mehr sein. Die heimische Produktion von Sojabohnen, Sonnenblumen, Raps, Futtererbsen und Pferdebohnen deckt derzeit nur 20 Prozent des pflanzlichen Eiweißbedarfs. Außerdem drohe die Gefahr, dass auf gentechnisch verändertes Soja zurückgegriffen werden muss.
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Ist Österreich BSE-frei?
Für die Oppositionsparteien gibt es keine Gewissheit, dass Österreich tatsächlich noch von BSE-Fällen verschont ist. Der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber, erinnerte daran, dass jährlich nur 200 bis 800 BSE-Proben genommen würden - und dies bei zwei Millionen Rindern.
Im Gegensatz zu den Mandataren von SPÖ und Grünen ist Molterer überzeugt, dass es in Österreich bisher keinen BSE-Fall gegeben hat. Molterer kündigte an, neben dem Verfütterungsverbot die geplanten Schnelltests so rasch wie möglich umsetzen zu wollen. Dafür müssten aber auch die notwendigen Kapazitäten aufgebaut werden.
 
 
 
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01.01.2010