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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Gletscherschwund in Alaska: Meeresspiegel steigt  
  Alaskas schmelzende Gletscher lassen einer Studie zufolge den Meeresspiegel stärker steigen als die gigantischen Eismassen von Grönland. Nach neuesten Berechnungen von US-Glaziologen erhöhte das Schmelzwasser dieser Gletscher die Weltmeere zwischen Mitte 1950er und 1990er Jahre um jährlich etwa 0,14 Millimeter - mit zunehmender Tendenz.  
Derzeit sollen es jährlich rund 0,27 Millimeter sein. Das sei doppelt so viel Schmelzwasser, wie für den grönländischen Eispanzer angenommen werde, schreibt das Team um Keith Echelmeyer und Anthony A. Arendt von der University of Alaska in Fairbanks im Fachjournal "Science".
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->   Science
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Dramatischer Größenschwund
Die Gletscher Alaskas seien für mindesten neun Prozent des Meeresspiegelanstiegs im vergangenen Jahrhundert verantwortlich. Wiederholte Präzisions-Messungen - zunächst mit Lasern vom Flugzeug und seit 1993 mittels GPS von Satelliten - an 67 einzelnen Eiszungen seit den 1950erJahren ergaben teils dramatische Schwundraten.

"Ehemalige Berge sind in den letzten vier Jahrzehnten zu Maulwurfshügeln verkommen", sagt Echelmeyer. "Die meisten Gletscher in niedrigen Höhen sind in den vergangenen vierzig Jahren um mehr als hundert Meter geschmolzen. Jene in höheren Lagen immerhin noch um 20 Meter."
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85 Prozent der Gletscher sind betroffen
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass 85 Prozent der von ihnen vermessen Gletscher Alaskas den größten Teil ihrer Masse zwischen den Jahren 1950 und 1990 verloren haben. Seit 1990 hat sich allerdings die Geschwindigkeit des Schmelzvorganges verdoppelt.
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Es gibt nach Angaben der Forscher auch in Alaska zwar durchaus einige Gletscher, die wachsen und den Trend verzögern. Die meisten würden aber rasch schmelzen.

Zu den am raschesten schmelzenden Gletschern gehören der Columbia Gletscher in Prince William Sound und der Bering Gletscher in den St. Elias Mountains. Columbia schmilzt um acht Meter pro Jahr, Bering verliert ca. drei Längenmeter pro Jahr.
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Gletscherschmelze in der Antarktis
Wie science.ORF.at vor kurzem berichtete, schmelzen auch die Gletscher in der Antarktis. So wurde an den drei größten Gletschern in der Antarktis im vergangenen Jahrzehnt eine rapide Eisschmelze beobachtet. Geologen warnten erneut vor den Auswirkungen, die das für die Meeresspiegel haben könnte. Ein riesiger Eisberg vom Pine-Island-Gletscher ist vor einigen Monaten losgebrochen. Er umfasste eine Fläche von fast 600 Quadratkilometern, also rund eineinhalb Mal die Fläche Wiens.
->   Geologen warnen vor Eisschmelze in der Antarktis
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Starke Auswirkung auf Küstenregionen
Der von zahlreichen Klimaforschern vorhergesagte Anstieg des Meeresspiegels könnte einen großen sozialen und ökonomischen Einfluss auf mehr als 100 Millionen Menschen ausüben, die in Regionen von weniger als einen Meter über dem mittleren Meeresspiegel leben.

In einem begleiteten Kommentar über die Auswirkungen des Anstiegs durch abschmelzende Gletscher verweisen die Klimaforscher Mark F. Meier und Mark B. Dyurgerov von der University of Colorado darauf, dass es durch die Gletscherschmelze zu verstärkten Küstenerosionen kommt, dass das Trinkwasser versalzt und Stürme immer größere Schäden anrichten.
Ursachen für Gletscherschmelze noch ungeklärt
Ob die Ursache für das Schmelzen der Gletscher in der Klimaerwärmung zu suchen ist, ist laut Echelmeyer nicht sicher. Denn ein Jahrzehnt Beobachtungszeitraum kann noch nicht alle Faktoren des Vorganges berücksichtigen.

So sind laut Echelmeyer Gletscher wie der Columbia, die aus Gezeitenwasser bestehen, von der Klimaerwärmung weniger betroffen, als kleinere Berggletscher wie der McCall in den Brooks Range. Diese Gletscher sind bessere Studienobjekte für den Einfluss der Klimaerwärmung, da sie nicht direkt am bzw. teilweise im Meer liegen.
Weiter Untersuchungen nötig
Daher werden noch einige weitere Untersuchungen notwendig sein, bis ein komplettes Bild der Ursachen für die Veränderung der Alaska-Gletscher vorliegt.
->   University of Alaska Fairbanks Geophysical Institute
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01.01.2010